Unesco-Welterbestätten: Welterbe Schlösser und Parks – auch eine Dauerbaustelle

Die Dichte an Schlössern in Potsdam dürfte beispiellos sein. Sie sind Touristenmagnete aber sanierungsbedürftig. Das Schloss, in dem Churchill, Truman und Stalin Geschichte schrieben, schließt bald.

„So schön kann eine Baustelle sein“, schrieb die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kürzlich auf dem Titel ihres Magazins. Gemeint ist der berühmte Unesco-Welterbe-Park Sanssouci, dessen malerische Schönheit gefährdet ist.

„Ein Umbau und Neuaufbau ist nötig, der viele Jahrzehnte dauern wird“, hieß es. Denn die meisten der 120 bis 180 Jahre alten Bäume leiden unter den Folgen des Klimawandels und sind geschädigt. Aber vor allem auch die Rettung der vielen Schlösser und anderen Denkmäler von internationalem Rang ist eine Daueraufgabe.

Ein Masterplan sieht ab 2021 Investitionen von 400 Millionen Euro bis 2030 vor, die der Bund und die beiden Länder Brandenburg und Berlin aufbringen. Unzählige Sanierungsprojekte gab und gibt es noch: zum Beispiel am Neuen Palais im Park Sanssouci, am Orangerieschloss, an Gebäuden im Park Babelsberg und im Neuen Garten. Teils gibt es keinen Zutritt mehr für Besucher – so etwa noch bis 2025 im Schloss auf der Pfaueninsel. Ohnehin gehen manche Häuser der SPSG ab November in die Winterpause, sie schließen bis April oder Mai oder schränken Öffnungszeiten ein.

Schloss Cecilienhof schließt ab November für Renovierung

Ab November wird auch ein wichtiger Schauplatz der Weltgeschichte wegen Renovierungen drei Jahre lang nicht mehr für Besucher offen sein – Schloss Cecilienhof. Im Sommer 1945 hatten dort im Neuen Garten in Potsdam die Alliierten über die Nachkriegsordnung beraten. Die leerstehenden Hotelflächen in dem geschichtsträchtigen Haus werden für Millionen saniert – voraussichtliche Dauer bis Herbst 2027. Außerdem werden laut Stiftung der bisherige Museumseingang verlegt und Ausstellungsflächen vergrößert.

Das Unternehmen Arcona aus Rostock will in den historischen Mauern wieder ein Hotel betreiben mit etwa 40 Zimmern, nennt es ein „individuelles Boutiquehotel“. Geschäftsführer Alexander Winter betont, dass er an dem Projekt festhält. Arcona habe bereits mit dem Betrieb eines Restaurants am Schloss Sanssouci den ersten Schritt nach Potsdam unternommen, sagte er der dpa.

Cecilienhof wurde 1913 bis 1917 von Kaiser Wilhelm II. für seinen Sohn Kronprinz Wilhelm und dessen Ehefrau, Kronprinzessin Cecilie, gebaut. Bereits seit den 1960er Jahren war in dem Gebäudekomplex Schloss Cecilienhof im heutigen Weltkulturerbe auch ein Hotel untergebracht, das bis 2014 Gäste beherbergte.

Auch im Winter bleiben etliche Welterbestätten zugänglich

Neben der üblichen Winterpause für einige der preußischen Schlösser in Potsdam bleiben Parks für Spaziergänger weiter offen. Zwar endet die Open-Air-Ausstellung „Re:Generation“ im Park Sanssouci zu den Auswirkungen des Klimawandels Ende Oktober, doch auch im November gibt es Führungen – etwa als eine „Zeitreise durch das grüne Welterbe Neuer Garten“. Und im Dezember soll dann mancherorts in den Schlössern und Parks wieder festliche Stimmung aufkommen. Es gibt beispielsweise Weihnachtsführungen mit Glühwein.