Metall- und Elektroindustrie: IG Metall kündigt neue Warnstreiks an

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen stecken fest. Mit weiteren Warnstreiks will die IG Metall ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

In der festgefahrene Tarifrunde der Metall– und Elektroindustrie drohen in Niedersachsen weitere Warnstreiks. Der seit Dienstag laufende Ausstand werde kommende Woche fortgesetzt, kündigte die IG Metall in Hannover an. Mit ersten Aktionen sei ab Montag zu rechnen. „Die erste Woche war ein starker Anfang, aber jetzt legen wir noch eine Schippe drauf“, sagte IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. „Die Beschäftigten sind entschlossen, diesem Ärger Ausdruck zu verleihen, und die Arbeitgeber werden das in den kommenden Tagen noch deutlicher zu spüren bekommen.“

In der ersten Warnstreikwoche haben sich laut Gewerkschaft rund 12.000 Beschäftigte im IG-Metall-Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Ausstand beteiligt. Erste Aktionen hatten am Dienstag begonnen, nachdem in der Nacht die Friedenspflicht ausgelaufen war. Betroffen waren laut Gewerkschaft unter anderem der Laborausrüster Sartorius in Göttingen, das MAN-Komponentenwerk Salzgitter und das VW-Werk in Osnabrück. Das von der Schließung bedrohte Ex-Karmann-Werk mit rund 2.300 Beschäftigten fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht herrscht.

Keine Annäherung in dritter Runde

Die dritte Tarifrunde der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie war am Dienstag nach nur 45 Minuten beendet worden. Die Arbeitgeber hätten keinerlei Bewegung bei ihrem Angebot erkennen lassen, kritisierte die IG Metall. Das bisherige Angebot sei „völlig unzureichend“, so Gröger nach dem Abbruch der Gespräche. „Deswegen hat es jetzt die Arbeitgeberseite zu verantworten, dass die Warnstreiks in den Betrieben in den nächsten Tagen weitergehen werden.“ Am Montag wird im Tarifgebiet Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zum dritten Mal verhandelt, am kommenden Dienstag folgt das Tarifgebiet Sachsen-Anhalt.

Die IG Metall fordert für die mehr als 100.000 Beschäftigten in Niedersachsen sieben Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro Plus für die Auszubildenden. Der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall hatte das als viel zu hoch zurückgewiesen. „Wir müssen uns auf ein knochenhartes Winterhalbjahr gefasst machen und dazu passen keine 7 Prozent“, sagte Niedersachsenmetall-Chef Volker Schmidt nach der dritten Verhandlungsrunde. Das Angebot der Arbeitgeberseite sieht eine Lohnerhöhung ab Juli 2025 um 1,7 Prozent und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 vor, bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

VW verlangt sogar Lohnsenkung

Volkswagen fällt – mit Ausnahme des Werks Osnabrück – nicht unter den Branchentarif. Dort gilt ein Haustarifvertrag, über den derzeit ebenfalls verhandelt wird. Anders als Niedersachsenmetall will VW die Löhne sogar senken und fordert pauschal zehn Prozent minus. Die IG Metall fordert auch bei VW eine Erhöhung um sieben Prozent.