Banken: Commerzbank bekräftigt in Übernahmekampf Rekordziel

Im Ringen mit der italienischen Großbank Unicredit will die Commerzbank mit guten Zahlen punkten. Im Sommer ging der Gewinn des Dax-Konzerns allerdings zurück.

Die Commerzbank will ihre Anteilseigner im Abwehrkampf gegen die italienische Unicredit weiterhin mit der Aussicht auf einen Rekordgewinn bei der Stange halten. Zwar verdiente der Dax-Konzern im dritten Quartal etwas weniger als ein Jahr zuvor, im Gesamtjahr 2024 sieht sich der Vorstand dennoch auf Kurs zu einem Überschuss von rund 2,4 Milliarden Euro.

„Wir sind überzeugt, dass wir den Gewinn in diesem Jahr erneut steigern können“, bekräftigte Konzernchefin Bettina Orlopp, die zum 1. Oktober auf den Chefposten befördert worden war. 2023 hatte die Commerzbank etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro verdient. Ohne eine Milliardenbelastung bei der polnischen Tochter mBank hätte es jedoch deutlich mehr sein können.

„Das Kundengeschäft hat sich im dritten Quartal sehr gut entwickelt. Erfreulich ist vor allem das Wachstum des Provisionsüberschusses“, bilanzierte Orlopp. Unter dem Strich verdiente das Frankfurter Institut im Zeitraum Juli bis einschließlich September mit 642 Millionen Euro gut sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, allerdings mehr als von Analysten erwartet. Weil es in den Quartalen zuvor besser lief, steht nach neun Monaten eine Gewinnsteigerung um etwas mehr als fünf Prozent zum Vorjahreszeitraum auf gut 1,9 Milliarden Euro in der Zwischenbilanz.

Beim Zins- und Provisionsüberschuss erwartet die Commerzbank im Gesamtjahr nun mehr als bislang. Der Zinsüberschuss soll statt rund 8,1 Milliarden Euro nun rund 8,2 Milliarden Euro erreichen. 2023 war der Wert dank der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) auf rund 8,4 Milliarden Euro geschnellt. Mittlerweile sind die Zinsen wieder gesunken und der Rückenwind für Geldhäuser hat etwas nachgelassen. Den Provisionsüberschuss (2023: rund 3,4 Mrd Euro) will der Vorstand um mehr als fünf Prozent steigern, bisher war ein Wachstum von vier Prozent angepeilt.

Unicredit war Anfang September im großen Stil eingestiegen 

Die italienische Großbank Unicredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inklusive Finanzinstrumenten sicherte sich das Institut 21 Prozent der Anteile. Zudem beantragte die Bank die Erlaubnis, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent aufzustocken. Unicredit-Chef Andrea Orcel hat eine Übernahme der Commerzbank als Option bezeichnet.

Im dritten Quartal bewies die Unicredit ihre Stärke und verdiente mehr als erwartet. Orcel hob abermals seine Ziele für das laufende Jahr an und rechnet nun mit einem Jahresgewinn von mehr als neun Milliarden Euro. Diese Marke will der Manager auch in den beiden kommenden Jahren übertreffen. Die Unicredit wird am Kapitalmarkt nach einem jahrelangen Höhenflug der Aktie mit rund 70 Milliarden Euro bewertet, die Commerzbank kommt auf knapp 20 Milliarden Euro.

Commerzbank plant weiteren Aktienrückkauf

Die Commerzbank ihrerseits will die Laune ihrer Anteilseigner zusätzlich mit einem weiteren Aktienrückkauf heben. Der Frankfurter Konzern will dafür in einer ersten Tranche rund 600 Millionen Euro ausgeben. Die Genehmigung einer zweiten Tranche in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro hat die Bank, deren größter Anteilseigner derzeit der deutsche Staat ist, bei der EZB und der Finanzagentur des Bundes beantragt.

Für dieses Geschäftsjahr strebt die Commerzbank an, mindestens 70 Prozent des Konzerngewinns an ihre Aktionärinnen und Aktionäre zurückzugeben – jedoch nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der Zinszahlungen für eigenkapitalähnliche sogenannte AT1-Papiere. Der Aktienrückkauf soll nach der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal beginnen und spätestens Mitte Februar 2025 abgeschlossen sein.

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