Nach Enthüllungen über einen Missbrauchsskandal tritt das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, Justin Welby, zurück. Dies kündigte Welby am Dienstag in einer persönlichen Erklärung an. Zuvor waren gegen ihn massive Rücktrittsforderungen laut geworden, weil er einen Missbrauchsskandal in seiner Kirche Kritikern zufolge nicht richtig aufgearbeitet hatte.
„Ich hoffe, dass diese Entscheidung deutlich macht, wie ernst die Kirche von England die Notwendigkeit von Veränderungen und unser ernsthaftes Engagement für die Schaffung einer sichereren Kirche nimmt“, erklärte Welby, der Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist.
Drei Mitglieder der englischen Generalsynode hatten zuvor eine Petition gestartet, in welcher der Rücktritt Welbys gefordert wurde. Hintergrund ist ein Untersuchungsbericht zu einem „abscheulichen“ Missbrauchsskandal in den 1970er und 80er Jahren. Die Kirche habe wiederholt versäumt, gegen die Taten des Anwalts John Smyth vorzugehen, der Sommerlager der Kirche organisierte und bis zu 130 Jungen und junge Männer missbraucht haben soll, hieß es in dem Bericht.
Welby hatte in der vergangenen Woche gesagt, er bedauere die Missbrauchsfälle zutiefst. Zunächst hatte er einen Rücktritt aber zunächst abgelehnt, nun wurde der Druck aber offenbar zu groß.