Ein nach der Schule vermisstes Mädchen wird abends in einem weit entfernten Krankenhaus gefunden. Sie soll als Geisel genommen und missbraucht worden sein. Nun steht ihr Peiniger vor Gericht.
Knapp ein halbes Jahr nach dem zeitweisen Verschwinden einer zehnjährigen Schülerin aus Ostwestfalen steht in Paderborn ein 66-Jähriger aus Baden-Württemberg vor Gericht. Ihm werden Geiselnahme, schwerer sexueller Kindesmissbrauch sowie Körperverletzung vorgeworfen, teilte das Gericht zum Prozessauftakt mit.
Um das Mädchen zu schützen, haben die Richter die Öffentlichkeit schon vor der Verlesung der Anklage ausgeschlossen. Mit Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte des Kindes und seiner Familie wollte auch die Staatsanwaltschaft keine weiteren Angaben zu den Geschehnissen machen.
Der Fall hatte im Mai für Aufsehen gesorgt: Die Schülerin aus Brakel war nicht von der Schule nach Hause gekommen und als vermisst gemeldet worden. Am Abend fand man das Kind früheren Angaben der Ermittler zufolge im rund 80 Kilometer entfernten Fritzlar in Hessen in einem Krankenhaus. Wegen Kindesentführung hatten die Behörden landesweit nach einem Mann gefahndet. Zwei Tage nach dem Vorfall nahm die Polizei den Deutschen in Rheinland-Pfalz fest. Bis zum 18. Dezember sind bislang drei weitere Verhandlungstage angesetzt.