Adventszeit: Mehr Herrnhuter Sterne als im Vorjahr verkauft

Ästhetisch schön und schlicht im Design: Darin mag das Geheimnis liegen, weshalb Sterne aus Herrnhut so faszinierend wirken. Weit über Sachsens Grenzen hinaus ist die Manufakturware bekannt.

Ob auf Straßen und Plätzen, in Kirchen, Unternehmen, Einkaufszentren oder privaten Haushalten: Herrnhuter Sterne sind als Dekoration in der Adventszeit vielerorts nicht mehr wegzudenken. Die Nachfrage nach der Manufakturware aus der Oberlausitz ist ungebrochen, was kontinuierlich steigende Verkaufszahlen zeigen. Eigenen Angaben zufolge erwartet die Herrnhuter Sterne GmbH für das laufende Geschäftsjahr einen Absatz von insgesamt 820.000 Stück. Im zurückliegenden Jahr waren es rund 800.000. 

„Es bleibt oft nicht bei einem oder zwei Sternen“, beschreibt Vertriebsleiter Jens Ruppert das Kaufverhalten von Kunden. Jährlich bringt die Manufaktur drei Sondereditionen heraus, die teilweise limitiert sind. Eine regelrechte Sammelleidenschaft hat das Unternehmen mit 13 Zentimeter großen Kunststoffsternen entfacht, die nur jährlich begrenzt angeboten werden. Seit 2015 kamen dabei immer wieder neue Varianten in ausgefallenen Farben heraus, etwa in Lila, Magenta, Rosa oder Mint. In diesem Jahr sorgt eine fliederfarbene Ausführung für reißenden Absatz. 

Acht dreieckige und 17 viereckige Zacken machen einen echten Herrnhuter Stern aus. Seine Entstehung ist eng mit der Evangelischen Brüder-Unität verbunden, die in Herrnhut ihren Ursprung hat. Im 19. Jahrhundert sollen Erzieher in Schulen der Brüdergemeine (rpt Brüdergemeine) mit Kindern Sterne aus Papier und Pappe gebastelt haben, um ein besseres Verständnis für geometrische Körper und Formen zu vermitteln. Die Serienfertigung von Verkaufsartikeln begann schließlich 1897 in Herrnhut. Nach wie vor wird die Markenware dort überwiegend manuell hergestellt. Selbst bei Fassungen aus Kunststoff sei „sehr viel Handarbeit“ nötig, sagt der Vertriebschef. 

Symbol für den Stern von Betlehem

Zum klassischen Sortiment des Unternehmens, das laut Ruppert derzeit rund 200 Menschen beschäftigt, gehören Sterne in Rot, Weiß und Gelb. Im Laufe der Zeit kamen Ausführungen in weiteren Farben hinzu, wobei der Betrieb seine Produkte in verschiedenen Größen anbietet. Die Spannweite reicht dabei vom Miniaturstern mit 8 Zentimetern Durchmesser bis zu 2,50 Meter großen Unikaten, die unter anderem ins Bundeskanzleramt, für den Berliner Dom oder in die Kathedrale nach Liverpool geliefert wurden. 

Abnehmer finde die Ware aus Herrnhut in mehreren Ländern Europas sowie in Kanada und den USA, sagt Ruppert. In der bevorstehenden Adventszeit werde die Manufaktur auf 35 Weihnachtsmärkten vertreten sein, darunter in Wien, Kopenhagen und im tschechischen Liberec.  

Der Herrnhuter Stern gilt als Symbol für den Stern von Bethlehem und findet über Konfessionsgrenzen hinweg Verwendung als Adventsschmuck. „Wir betrachten den Glauben als etwas Verbindendes“, sagt Jens Ruppert. 

Tatsächlich erfreuen sich Herrnhuter Sterne traditionell auch in katholischen Kirchen und Haushalten großer Beliebtheit, und das flächendeckend, wie der Sprecher des Bistums Dresden-Meißen, Michael Baudisch, bestätigt. Die Verbreitung reiche von der Zittauer Pfarrkirche Mariä Heimsuchung im südöstlichsten Zipfel Sachsens bis zur St. Elisabeth-Kirche, die sich im thüringischen Gera ganz im Westen des Bistums befinde.