Ein Mann beanstandet eine Handy-Reparatur. Es kommt vor anderen Kunden zu einem Wortwechsel. Der Ladenbesitzer schlägt ein zweites Treffen vor. Doch es war laut Anklage eine Falle – aus Rache.
Weil er einen Kunden nach einem Streit um eine beanstandete Handy-Reparatur in eine Falle gelockt und attackiert haben soll, steht ein 25-Jähriger vor dem Berliner Landgericht. Er soll Mittäter aufgefordert haben, das 24 Jahre alte Opfer mit einem Messer zu töten. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchte Anstiftung zum Mord und gefährliche Körperverletzung. Schläge gab der Ladenbetreiber zu Prozessbeginn zu. „Das mit dem Messer war aber nur Theater“, erklärte er weiter. Sie hätten dem Mann eine „Lektion erteilen, ihm Angst machen wollen“.
Der 24-Jährige hatte zunächst am Nachmittag des 9. Mai 2022 ein Geschäft des Angeklagten in Berlin-Spandau aufgesucht, um eine aus seiner Sicht unzureichende Reparatur eines Mobiltelefons zu reklamieren. Es sei zu einem Streit vor anderen Kunden gekommen, heißt es in der Anklage. Der Ladenbetreiber habe „für die Widerrede als vermeintliche Ehrverletzung Rache nehmen wollen“, so die Anklage.
„Er wollte mir Respekt beibringen“
Zum Schein soll der Angeklagte auf das Reparaturverlangen eingegangen sein und den 24-Jährigen zur Abholung am Abend bestellt haben. „Er instruierte auch die Mittäter, zu dieser Zeit im Laden zu sein“, so die Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte habe mehrmals auf den 24-Jährigen eingeschlagen und ihn auch getreten. Ein Mittäter habe das Opfer festgehalten, ein weiterer Komplize habe die Ladentür verschlossen.
„Er wollte mir Respekt beibringen“, sagte der 24-Jährige als erster Zeuge. Einem Mittäter habe der Geschäftsmann zugerufen: „Stich ihn! Am Fuß oder Bein.“ Doch keiner der anderen Männer habe ein Messer gezogen, schilderte der 24-Jährige. „Für mich war es eine Anweisung, mich zu verletzen.“
Der 24-Jährige erlitt durch die Misshandlungen Prellungen, ein Brust- und Bauchtrauma. Zudem litt er laut Anklage über Monate hinweg unter einer posttraumatischen Angststörung. Der Angeklagte bat im Prozess um Entschuldigung und bot dem Opfer ein Schmerzensgeld in Höhe von 3.000 Euro an. Die Verhandlung wird am 6. Dezember fortgesetzt.