Vor allem als Chef der „Bravo“ hat Alex Gernandt mit Menschen gesprochen, die Musikgeschichte schrieben. In einem gerade erschienenen Interviewband widmet er sich nun den größten Rockstars.
Die Beatles, die Rolling Stones, Tina Turner und Ozzy Osbourne: Der Münchner Musikjournalist Alexander Gernandt hat Interviews geführt mit den ganz Großen der Rockgeschichte. Vor allem als langjähriger Chefredakteur der „Bravo“ traf er Legenden wie Paul McCartney, Ron Wood oder Angus Young von AC/DC.
Jetzt hat er daraus ein Buch gemacht. „Wir wollten einfach Krach machen“ heißt es. „Die größten Legenden des Rock und Metal im Interview“ lautet der Untertitel – und der ist nicht übertrieben. Denn im Buch zu lesen sind 26 ausführliche Interviews mit Rockstars aus mehreren Jahrzehnten – darunter Legenden wie Bob Dylan, Slash von Guns ‚N Roses, Rod Stewart oder Gene Simmons von Kiss. Stones-Gitarrist Ron Wood erzählt, dass er eine Chemotherapie nach seiner Lungenkrebs-Diagnose abgelehnt hat, um seine Haare zu retten.
Den Interviews sind kurze Einleitungen vorangestellt, die die Interviewsituation beschreiben. So erfährt man, dass Sir Paul, den Gernandt den „wahrscheinlich wichtigsten noch lebenden Popstar der Musikgeschichte“ nennt, not amused war, als er – seines Zeichens damals schon überzeugter Veganer und Tierschützer – 1989 mit einem Auto mit Sitzen aus echtem Leder zu Alfred Bioleks (1934-2021) Sendung „Mensch Meier“ in Köln-Bocklemünd gefahren wurde.
„Schnelle Kohle war immer unter unserer Würde“, sagt McCartney in dem Interview zum Beispiel. Darin spricht er außerdem über Musik für die Sowjetunion, seinen „Beitrag zu Glasnost und Perestroika“ und – ganz privat – auch über „ein junges Reh, das wir zur Zeit pflegen, weil es sich ein Bein gebrochen hat“. McCartney lebte damals mit seiner Frau Linda (1941-1998) auf einem Bauernhof südlich von London.
Im gleichen Jahr interviewte Gernandt auch Tina Turner (1939-2023), die ihm verriet, wie sie ihren 50. Geburtstag feiern will: „Große Party! Tolles Kleid! Viel Champagner! Und Kopfschmerzen am nächsten Tag.“