Ein Chor steht auf der Bühne – aber bleibt stumm. Mit dieser Aktion wollen die Chöre in Koblenz gegen hohe Gema-Abgaben protestieren. Was sagt die Gema dazu?
Mit einem stillen Chor haben Chöre auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt gegen hohe Gema-Gebühren protestiert. Die Teilnehmer waren auf die Bühne gekommen und hatten sich Pflaster als Ausdruck ihres Protests auf den Mund geklebt.
Zuvor waren die eigentlich geplanten Chorauftritte kurzfristig abgesagt worden. Als Grund nannte der Veranstalter und der Kreis-Chorverband Koblenz die hohen Gebühren der Gema.
15.000 Euro für die Auftritte?
In den vergangenen Jahren habe es einen Rahmenvertrag des Chorverbandes Rheinland-Pfalz mit der Gema gegeben. „Doch in diesem Jahr erklärte die Gema überraschend, dass diese Regelung nicht mehr anwendbar sei“, hieß es in der Mitteilung.
Nach Angaben des Chorverbands Rheinland-Pfalz wären für jeden der rund 30-minütigen Auftritte mehr als 1.200 Euro fällig geworden – insgesamt also mehr als 15.000 Euro.
Gema: Keine Gebührenerhöhung
Die Gema hingegen betont, dass es keine Gebührenerhöhung für Weihnachtsmärkte gegeben habe. Der Tarif sei 2018 mit der Bundesvereinigung der Musikveranstalter verhandelt worden und in den vergangenen Jahren, abgesehen von inflationsbedingten Anpassungen, nicht erhöht worden.
Mit dem Chorverband habe es von 2018 bis 2023 eine Lizenzierungsvereinbarung gegeben. „Für 2024 hat der Chorverband für die Laufzeit von einem Jahr eine neue Lizenzierungsvereinbarung unterschrieben“, teilte eine Sprecherin mit.
Auch für 2025 habe er ein Angebot erhalten. „Inhaltlich hat sich an den Verträgen nichts geändert.“ Weihnachtsmärkte würden aber über den Tarif für Stadtfeste abgerechnet – dieser sei kein Bestandteil der Lizenzierungsvereinbarung.
Keine Auftritte dieses Jahr
Fest steht jedenfalls: Der sonst „klingende Adventskalender“ auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt bleibt dieses Jahr stumm. Der Auftritt der Chöre sei immer unentgeltlich gewesen, sagte der Vorsitzende des Kreis-Chorverbandes Koblenz, Dietmar Weidenfeller.
„Die Chormitglieder investieren Zeit und auch Reisekosten aus eigener Tasche, um den klingenden Adventskalender an 13 Tagen in der Vorweihnachtszeit mit Klang und Leben zu füllen“, sagte er. „Im Rahmen der Auftritte wurden stets Spendengelder für wohltätige Zwecke gesammelt.“