Europas Raumfahrt will mit der Rückkehr der Vega C ihren Zugang zum All stärken. Nach fast zwei Jahren steht die Rakete vor dem Comeback. Doch dann ist noch einmal Geduld angesagt.
Trotz kurzfristiger technischer Probleme könnte die europäische Rakete Vega C am Abend erstmals in knapp zwei Jahren wieder ins All fliegen. Es wäre der erste Flug einer Rakete dieses Typs nach dem fehlgeschlagenen kommerziellen Erststart vor knapp zwei Jahren. Der frühestmögliche Zeitpunkt für den Start ist um 22.20 Uhr deutscher Zeit am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana.
Eigentlich war der Abflug bereits am späten Mittwochabend deutscher Zeit vorgesehen. Kurzfristig wurde er aber verschoben. Wegen eines technischen Problems könne das bewegliche Portal um die Rakete nicht für den Start entfernt werden, teilte Raketenbetreiber Arianespace auf X mit.
Der Chef der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, Josef Aschbacher, schrieb auf der Plattform: „Verspätungen kommen vor, aber das Wichtige ist, dass es keine Probleme mit Sentinel-1C oder Vega-C gibt.“ Man habe große Hoffnung, dass die Rakete am Donnerstag starten könne. An Bord soll die Vega C den Satelliten Sentinel-1C des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus haben.
Vega C ist für Europas Zugang zum All wichtig
Die Vega C ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die von 2012 bis zu diesem Herbst leichte Satelliten ins All brachte. Laut Esa kann die neue Rakete etwa 800 Kilogramm mehr Last transportieren, ist billiger und kann Satelliten auf Umlaufbahnen in unterschiedlichen Höhen bringen. Insgesamt kann sie mehr als zwei Tonnen Nutzlast ins All befördern.
Erstmals und erfolgreich gestartet war die neue Rakete im Juli 2022. Doch im Dezember 2022 folgte ein schwerer Schlag: Wenige Minuten nach dem Start kam die Rakete von ihrem Kurs ab, weil es beim Triebwerk Zefiro-40 ein technisches Problem gab. Weitere Flüge wurden abgesagt. Fast zwei Jahre bemühten sich Hauptauftragnehmer Avio, die Esa und Partner um Ausbesserungen und ausgiebige Tests.
Mit der Rückkehr der Vega C will die Esa endlich wieder mehr Möglichkeiten haben, um kleinere Satelliten eigenständig ins All zu befördern. Stefano Bianchi, Leiter der Flugprogramme bei der Esa, betont, die Rakete sei für Europa sehr wichtig. Sie sei eine von zwei Säulen des europäischen Zugangs zum All.