Geflüchtete: Bus- und Bahnbetreiber: Auf syrische Mitarbeiter angewiesen

Schon jetzt ist die Personalsituation bei vielen Verkehrsunternehmen äußerst angespannt. Ein Weggang syrischer Beschäftigter würde die Lage dort erheblich erschweren – auch in Berlin.

Ein Weggang syrischer Beschäftigter aus Deutschland würde aus Sicht der Verkehrsbranche einen stabilen Fahrbetrieb von Bussen und Bahnen erheblich erschweren. „Wir können an vielen Stellen nicht auf sie verzichten“, teilte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. 

Allein im Fahrdienst arbeiteten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bundesweit etwa 2.000 syrische Kolleginnen und Kollegen, ergänzte er. Kehrten sie zurück, würde das die ohnehin bestehenden Personalengpässe in der Branche weiter verschärfen.

Forderungen, etwa von Unionsfraktionsvize Jens Spahn, nach unverzüglichen Rückführungen von Syrerinnen und Syrern nach dem Sturz des Assad-Regimes kritisierte Wortmann als politischen Aktionismus. „Wir schaden dem Standort Deutschland, wenn Menschen, die hier arbeiten wollen, nicht bei uns bleiben können.“

BVG: Jeder, der geht oder gehen muss, wird fehlen

Auch das größte deutsche Nahverkehrsunternehmen, die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), verwiesen auf die Bedeutung der Menschen aus Syrien für den eigenen Betrieb. Insgesamt 80 von ihnen arbeiteten im eigenen Unternehmen, davon 60 im Bus-Bereich. „Persönliche und individuelle Entscheidungen haben unser vollstes Verständnis und werden unterstützt“, betonte BVG-Personalvorständin Jenny Zeller. „Klar ist aber auch, dass Kolleginnen und Kollegen, die uns verlassen, dem Team BVG sehr fehlen werden.“

Über alle Wirtschaftssektoren hinweg arbeiten in der Hauptstadt laut Senat inzwischen fast 13.000 Syrerinnen und Syrer. „Wer jetzt populistisch nach ihrer sofortigen Rückkehr nach Syrien schreit, verkennt die Lage in Syrien und die Tatsache, dass unsere Stadt diese Fachkräfte tagtäglich braucht“, teilte Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) mit.