Bei einem Streit sticht ein Mann mit einem Messer zu – ein Prozess wegen Totschlags gegen den abgelehnten Asylbewerber könnte demnächst vor dem Landgericht Hildesheim starten.
Wegen des tödlichen Angriffs auf einen 61 Jahre alten Mann in Sarstedt hat die Staatsanwaltschaft Hildesheim Anklage gegen einen 35-Jährigen erhoben. Der Iraker soll im September den 61-jährigen Betreiber eines Hotels, das als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, mit einem Messer getötet haben. Die Anklage lautet auf Totschlag, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Das Landgericht Hildesheim muss noch über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Zuvor hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet.
Die Tat ereignete sich in der Nähe des Bahnhofes von Sarstedt. Der Iraker war Bewohner der Unterkunft, die von dem Opfer betrieben wurde. Vor der Tat gab es früheren Angaben zufolge einen Streit zwischen den beiden Männern, die sich kannten.
Abschiebestopp aufgehoben
Der mutmaßliche Täter war geduldet und hätte abgeschoben werden sollen. Nach einem abgelehnten Asylantrag im August 2017 war er nach Polen überstellt worden. Im Juni 2022 reiste er früheren Angaben des Innenministeriums zufolge erneut ein und stellte einen neuen Asylantrag, einen sogenannten Zweitantrag.
Allerdings hatte das Verwaltungsgericht Hannover zunächst einen Abschiebestopp verhängt. Grund waren ungeklärte Rechtsfragen seitens des Europäischen Gerichtshofes zum Umgang mit Zweitanträgen. Inzwischen habe das Verwaltungsgericht aufgrund eines neuen Bescheids des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge den Abschiebestopp aufgehoben, erklärte eine Sprecherin des Gerichts. Der Iraker habe seine Klage gegen den veränderten Bescheid des Bundesamtes zurückgenommen.