Der Republikaner nutzte die Plattform im Wahlkampf als Vehikel, um jüngere Zielgruppen zu erreichen. Doch viele US-Politiker beider Parteien wollen Tiktok verbieten – ein Gesetz gibt es schon.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat der Online-Plattform Tiktok eine Rolle bei seinem Wahlerfolg unter jungen Wählerinnen und Wählern zugeschrieben. „Ich habe einen warmen Platz in meinem Herzen für Tiktok“, antwortete der Republikaner bei einer Pressekonferenz im Bundesstaat Florida auf die Frage, wie er das drohende Aus der populären Video-App in den USA verhindern wolle.
Trump schilderte, wie sein 18 Jahre alter Sohn Barron ihm im Wahlkampf „Leute empfohlen“ habe, über deren Kanäle er dann mit jungen Menschen kommuniziert habe. „Ich habe gefragt: „Wer ist das?““ Barron sei entsetzt gewesen, dass er die Menschen mit großer Reichweite auf Tiktok nicht gekannt habe. Er habe sich daraufhin von einigen interviewen lassen. „Und es war eigentlich ganz niedlich“, erzählte Trump.
Zwar stimmte mehr als die Hälfte der Jungwähler bei der US-Präsidentschaftswahl am 5. November für Trumps demokratische Kontrahentin Kamala Harris. Allerdings konnte der Republikaner im Vergleich zur Wahl 2020 in dieser Altersgruppe deutlich zulegen – ein Trend, der sich auch in anderen Wählergruppen zeigte.
Rechtsstreit über Verkauf
Tiktok – eine Tochterfirma des chinesischen Bytedance-Konzerns – hat nach eigenen Angaben 170 Millionen Nutzer in den USA und steht dort unter politischem Druck. Parteiübergreifend fordern viele US-Politiker, die Plattform zu verbieten. Sie befürchten, dass trotz einer Mehrheitsbeteiligung westlicher Investoren der Einfluss chinesischer Behörden nicht ausgeschlossen werden kann – demnach bestehe die Gefahr, dass China Zugriff auf Daten amerikanischer Nutzer erlangen und politischen Einfluss ausüben könne.
Ein im April verabschiedetes US-Gesetz verpflichtet Bytedance, sich von Tiktok zu trennen, um ein Verbot in amerikanischen App-Stores zu verhindern. Das Unternehmen geht rechtlich dagegen vor, musste jedoch zuletzt eine Niederlage vor einem Berufungsgericht hinnehmen. Medienberichten zufolge plant Bytedance gar nicht erst, über einen Verkauf von Tiktok zu verhandeln.
Trump, der am 20. Januar als US-Präsident vereidigt wird, war in seiner ersten Amtszeit mit dem Versuch gescheitert, Tiktok zum Verkauf zu zwingen. Im Wahlkampf sprach er sich gegen ein Verbot der Plattform aus. Er kann das Gesetz allerdings nicht außer Kraft setzen.