Hamburger Hochbahn: Linke monieren Führungskräftekonferenz für 194.000 Euro

Fast 130 Führungskräfte der Hamburger Hochbahn beraten zwei Tage in Travemünde über die Ausrichtung des Unternehmens. Die Kosten dafür: fast 200.000 Euro. Die Linken halten das für ein Unding.

Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft haben dem neuen Vorstand der Hochbahn Geldverschwendung vorgeworfen. So wurden laut einer Antwort des Senats auf eine kleine Anfrage der Linken für eine zweitägige Führungskräftekonferenz in Travemünde mit 126 Teilnehmerinnen und Teilnehmern rund 194.000 Euro ausgegeben. Mehr als 66.000 Euro seien dabei für Kost und Logis ausgegeben worden, rund 84.000 Euro für externe Beratung, 24.000 Euro für Präsentationen und fast 20.000 Euro für Materialien. Die Hochbahn wies die Vorwürfe zurück. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. 

Sudmann: Gebaren des Vorstands nicht hinnehmbar

„Das Gebaren des neuen Vorstandes ist nicht hinnehmbar“, sagte die Linken-Verkehrsexpertin Heike Sudmann. Das Sprichwort sage „Neue Besen kehren gut“, bei der Hochbahn allerdings kehrten die neuen Besen das Geld zum Fenster hinaus. Dass der Vorstand für diese zwei Tage zehn externe Beraterinnen und Berater für 84.000 Euro beschäftigt habe, zeuge nicht von Führungsverantwortung, sondern wirke wie eine Verzweiflungstat. Es sei ein Hohn, wenn der Vorstand nun ein Effizienzprogramm für Einsparungen auflegen und dafür weitere 1,2 Millionen Euro nur für externe Beratung ausgeben wolle. 

„Dieses Geld kann gespart werden, wenn der Vorstand bei sich selbst anfängt und wenn er seine Aufgaben mal selbst wahrnimmt“, sagte Sudmann. Erklärungsbedürftig sei auch, dass der Vorstand knapp vierzig Mal ein Flugzeug genutzt habe, obwohl viele Ziele gut mit der Bahn zu erreichen gewesen wären. „Weshalb der Vorstand fünfmal nach Wien und dreimal nach Barcelona fliegen musste, erschließt sich ebenso wenig wie der Flug nach Stavanger.“ 

Hochbahn: Hintergrund der Klausur war strategische Ausrichtung

Hintergrund der Klausur im November war nach Angaben der Hochbahn die Ausrichtung des Unternehmens mit seinen rund 6.600 Beschäftigten. Auf der Agenda hätten die Konkretisierung der Unternehmensstrategie und die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur gestanden, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Zudem habe der neue Vorstand – in den vergangenen 1,5 Jahren hätten drei der vier Vorstände neu angefangen – erstmals mit der Führungsmannschaft an diesen Themen arbeiten können.

Die Linken kritisierten zudem, dass der Umbau von Vorstandsbüros im vergangenen und in diesem Jahr nach Senatsangaben mit insgesamt fast 87.000 Euro zu Buche geschlagen habe, während „normale“ Beschäftigte kein Mobiliar mehr bestellen dürften. Die Hochbahn wies die Vorwürfe sowohl im Bereich der Tagung als auch bei der Renovierung zurück. „Die Ausgaben für beide Bereiche bewegen sich in dem absolut üblichen Rahmen für derartige Vorhaben“, sagte der Sprecher.