Die Weihnachtsbotschaft ist für Bischof Wiesemann ein Zeichen der Hoffnung – und eine Erinnerung daran, dass wahrer Frieden in der Stille wächst. Er wirbt für einen respektvollen Dialog.
Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht die Weihnachtsbotschaft in einer oft von Gewalt geprägten Welt erheblich auf die Probe gestellt. Angesichts der Nachrichten aus Magdeburg habe er „stille ohnmächtige Wut und einen stummen Schmerz des Mitleids mit den unzähligen Opfern“ empfunden, sagte Wiesemann in seiner Weihnachtspredigt im Dom.
Die Details zum Tatmotiv machten fassungslos. „Wie irre und doch real sind die Spielarten möglicher Radikalisierung von Menschen, die in ihnen offenbar selbst den letzten Rest menschlicher Empfindung zum Verstummen bringen.“
Raum für gegenseitiges Verständnis
Weihnachten wirke wie ein Gegengift zur „Machtvergiftung“ unserer Zeit, sagte der Bischof. „In dieser Stille wächst die Hoffnung, die wir so dringend brauchen.“ Diese Stille sei nicht nur eine Pause von der Hektik des Lebens, sondern auch ein Ausdruck der Liebe Gottes, die zu allen Menschen spreche.
So entstehe Raum für echte Kommunikation und gegenseitiges Verständnis. „Weihnachten ist mit dem Kind von Bethlehem eine lebensbegleitende Einübung in Menschlichkeit, Herz, Mitgefühl und Solidarität“, sagte Wiesemann.
Wahrer Frieden wächst in der Stille
Die Weihnachtsbotschaft sei ein Zeichen der Hoffnung und eine Erinnerung daran, dass der wahre Frieden in der Stille wächst. „Ich sitze vor meiner Krippe und schaue und werde still. Und ich merke, wie wohltuend gerade in aller Erschütterung durch Gewalt und Hass diese Augenblicke sind.“
Ein respektvoller Dialog sei für die allgemeine demokratische Kultur entscheidend. „Der Faschismus, der sich in unserer heutigen Welt wieder nicht nur bei uns, sondern weltweit, in unterschiedlichen Spielarten breitmacht, hat immer etwas Lautes, unsensibel Lärmendes, Machtergreifendes“, formulierte der Bischof.