Böller und Raketen sind im Handel, Rettungskräfte auf Einsätze eingestellt. Brandenburg bereitet sich auf Silvester vor. Nicht immer wird die Nacht mit lauter Knallerei begangen.
Die einen stehen für den Feuerwerksverkauf Schlange, andere setzen eher auf einen leiseren Jahreswechsel. Polizei und Feuerwehren raten jedenfalls zur Achtsamkeit beim Zünden von Böllern und Raketen.
Auf den Tisch kommt in Brandenburg am letzten Tag des Jahres oft Traditionelles: Der Silvester-Karpfen. Bei der Fischerei von Henry Schneider in Brieskow-Finkenheerd sollen am Montag viele Fische über die Ladentheke gehen.
Dazu gibt es einen Aberglauben, dass demjenigen ein ganzer Sack Geld beschert wird, der sich eine besonders schöne Schuppe des Silvesterkarpfens ins Portemonnaie legt.
Das Feuerwerks-Geschäft startete in diesem Jahr einen Tag früher: Seit Samstag können sich die Menschen mit Böllern und Raketen eindecken. Normalerweise werden Feuerwerkskörper in Deutschland nur an den letzten drei Tagen des Jahres verkauft, also ab dem 29. Dezember. Da dies ein Sonntag ist, begann der Verkauf diesmal schon am 28. Dezember.
Beim Feuerwerksverkauf in Bad Freienwalde beispielsweise war der Andrang seit Samstagmorgen groß: Früh um acht Uhr standen die Leute vor der Tür, wie der Rbb aus einem Feuerwerks-Geschäft dort berichtete.
Einige Böller-Fans können den Silvesterabend scheinbar kaum erwarten. Vereinzelt gab es etwa nach Bürger-Hinweisen Einsätze, weil Feuerwerk schon gezündet wurde, wie es von der Polizei in Brandenburg hieß. Das Abbrennen ist nur am 31. Dezember ab 18 Uhr und 1. Januar bis 7 Uhr erlaubt.
Ministerin mahnt zur Vorsicht
Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) warnt vor den Gefahren beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Sie hoffe, dass die Menschen nur gesetzlich zugelassene Produkte kauften. „Damit schützen Sie nicht nur Ihre Gesundheit und die Ihrer Lieben, sondern entlasten zugleich die Krankenhäuser, deren Notaufnahmen über den Jahreswechsel ohnehin über Gebühr belastet sind.“
Tierschutzverband mahnt: „Alptraum“ für Tiere
Die Böllerei zum Jahreswechsel bleibt umstritten. Für Tiere sei lautes Feuerwerk der reinste Alptraum, es löse etwa Panik oder auch Schockstarre aus, mahnte der Landestierschutzverband Brandenburg kurz vor dem Jahreswechsel. Ein leises Silvester spare Geld, schone die Umwelt und schütze die Gesundheit von Tier und Mensch.
Der Landestierschutzverband hat noch eine andere Idee, um stimmungsvoll ins neue Jahr zu feiern: LED-Lichter und ein Spaziergang mit Laternen könnten auch für Atmosphäre sorgen – und das ohne „tierischen Ausnahmezustand“.
Zudem rufen Kommunen zu großer Achtsamkeit auf, da es jedes Jahr zu Verletzungen bei Silvesterfeuerwerk kommt. An den Tagen danach ist wegen des Mülls auf den Straßen außerdem das große Aufräumen angesagt. Stadtverwaltungen appellieren an die Bürger, den Abfall nach der Böllerei nicht einfach liegenzulassen, sondern selbst zu entsorgen.
Zoll hält nach illegalem Feuerwerk Ausschau
Zoll und Bundespolizei halten bei ihren Kontrollen in diesen Tagen auch verstärkt nach illegaler Pyrotechnik Ausschau, die etwa in Polen gekauft wurde. Die Behörden warnen vor Böllern und Raketen, die in Deutschland nicht zugelassen sind. Ungeprüfte Feuerwerkskörper seien immer als potenziell lebensgefährlich zu betrachten, so die Bundespolizei.
Konzert, Theater und Spiel am Neujahrsabend
Wer den Silvesterabend mit einem kulturellen oder kulinarischen Höhepunkt gestalten möchte, wird auch in Brandenburg fündig. Vielerorts werden Neujahrskonzerte gespielt, in den Restaurants werden feine Gänge-Menüs gezaubert, die Theater bieten reichlich Programm. In Rheinsberg (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) etwa gibt es ein Silvesterkonzert mit der Kammersymphonie Berlin. Am anderen Ende von Brandenburg – im südlichen Forst – findet im kaiserlichen Postamt eine Silvestergala statt.
Familienkonzert und Kinderbuchlesungen
Auch Angebote speziell für Familien mit Kindern gibt es am letzten Tag des Jahres. Die Kammerakademie in Potsdam bietet ein Konzert mit Saxofon und Orchester speziell für Familien. Der Besuch ist auch für Kinder ab vier Jahren empfohlen. Im Planetarium der Landeshauptstadt gibt es Kinderbuchlesungen. Der Spreewald lockt traditionell mit Winter-Kahnfahrten.