Krankheitsbilanz: Auch 2025 mit Blauzungenkrankheit zu rechnen

Von der Virus-Erkrankung waren 2024 einige Tausend Betriebe mit Rinder- und Schafhaltungen betroffen. Wie geht es nach dem schwierigen Jahr weiter?

In vielen Betrieben mit Rinder- oder Schafhaltung in Nordrhein-Westfalen hat die Blauzungenkrankheit im zu Ende gehenden Jahr Sorgen und Verluste verursacht. Wie das NRW-Landwirtschaftsministerium mitteilte, wurden in 3.414 Betrieben Ausbrüche der Viruserkrankung gemeldet – dabei waren Rinderhaltungen in 1.918 Fällen und Betriebe mit Schafbeständen in 1.420 Fällen betroffen. Eher selten gab es Fälle in Ziegenhaltungen.

Im Sommer 2024 war die Lage besonders ernst

Bis Herbst 2023 galt Deutschland zunächst offiziell als frei von der Erkrankung, dann war es im Oktober 2023 zu einem Fall am Niederrhein gekommen. Etwa ab Anfang Juli 2024 stiegen die Fälle rasant an. Der Peak war einen Monat später erreicht, zugleich aber die Lage als weiterhin ernst eingestuft worden. 

Die Ausbruchsbilanz des Ministeriums bezieht sich nun auf die Zeitspanne vom Herbst 2023 bis Anfang Dezember 2024. „Mittlerweile werden nur noch wenige neue Ausbrüche gemeldet“, berichtete das Ministerium auf dpa-Anfrage. „Allerdings muss im nächsten Jahr vor allem in den wärmeren Monaten erneut mit einem Infektionsgeschehen gerechnet werden.“ 

Im schlimmsten Fall endet die Krankheit tödlich

Erkrankte Tiere – vor allem Schafe – können Symptome wie Lahmheit, Fieber, gestörtes Allgemeinbefinden mit verminderter Futter- und Wasseraufnahme, Ödem- und Krustenbildung insbesondere im Kopfbereich aufweisen. Im schlimmsten Fall geht es tödlich für die Wiederkäuer aus. Besonders bei Schafen waren im Sommer schwere klinische Symptome und Todesfälle gemeldet worden. Die Zungen erkrankter Tiere färben sich manchmal blau. 

Die Seuche wird durch Gnitzen weitergegeben – und eine im Sommer 2024 lange feucht-warme Witterungsphase war günstig für diese Mücken. Für Menschen ist das Blauzungenvirus (BTV) ungefährlich. 

Viele Tiere sind inzwischen geimpft 

Der Bund hatte im Frühsommer drei Impfstoffe gegen das Virus – Serotyp3 – per Eilverordnung gestattet. Auf dieser Grundlage konnten bislang etwa 50 Prozent der Schafe, 20 Prozent der Rinder und zehn Prozent der Ziegen in NRW geimpft werden, hieß es in Düsseldorf. Eine kürzlich in Kraft getretene Verordnung des Bundes genehmige Tierhaltern auch weiterhin, ihre Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit impfen lassen.