Von 2022 auf 2023 ist die Zahl der Schutzsuchenden deutlich gestiegen. Das Land Sachsen-Anhalt schuf schnell neue Unterbringungsmöglichkeiten. Jetzt wird wieder reduziert.
Die Zahl der neu angekommenen Asylbewerber ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen – somit hat sich auch die Aufnahmesituation in Sachsen-Anhalt etwas entspannt. „Lag die Auslastung der Netto-Kapazität im November des Jahres 2023 zeitweise noch bei über 90 Prozent, betrug sie zum Stand Ende November 2024 rund 82 Prozent“, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums in Magdeburg auf Nachfrage mit.
Mehrere Unterbringungsmöglichkeiten wurden geschlossen: eine temporäre Außenstelle in Merseburg Ende März, eine Einrichtung in Bernburg und ein als Unterkunft für Schutzsuchende genutztes Hotel in Halberstadt Ende Juni. Zum Jahresende wurde der Betrieb der temporären dezentralen Außenstellen in Blankenburg und in Oberharz am Brocken eingestellt.
Konzentration auf zentrale Standorte
Ziel ist, die Aufnahme von Asylsuchenden auf wenige zentrale Standorte zu konzentrieren. Das sei wirtschaftlicher als viele kleine dezentrale Standorte, so das Innenministerium.
Der größte Anlaufpunkt befindet sich in Halberstadt mit der Zentralen Anlaufstelle. Im Mai 2024 wurde in Stendal die neue Landeserstaufnahme mit einer Kapazität von 500 bis 600 zusätzlichen Bettenplätzen eröffnet. Voraussichtlich im vierten Quartal 2025 soll die Einrichtung komplett fertiggestellt sein und dann über bis zu 1.000 Bettenplätze verfügen, erklärte das Innenministerium weiter.
Weniger Menschen suchen Schutz
Die Zahl der Menschen, die nach Europa und Deutschland kamen, war von 2022 auf 2023 erheblich gestiegen. In Sachsen-Anhalt hatte der Anstieg bei rund 30 Prozent gelegen.
Im Jahr 2022 waren 5.931 Asylsuchende erfasst worden, im Folgejahr 7.754. Das Land richtete zusätzliche dezentrale Außenstellen ein beziehungsweise verlängerte sie.
Bis zum 10. Dezember 2024 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt 4.877 Asylsuchende verzeichnet. Das sind laut Innenministerium rund 36 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023.