Ein Mann zwischen zwei Frauen: Das kann auf Dauer nicht gut gehen. In „Nord bei Nordwest“ nervt das Liebesdreieck schon seit Längerem. Jetzt wurde eine große Chance verpasst.
Es hätte so schon sein können: Polizistin Hannah Wagner (Jana Klinge) kehrt verliebt aus dem Urlaub zurück, verlobt dazu, mit großen Zukunftsplänen im Gepäck. Eigentlich die ideale Lösung, um das quälende Liebesdreieck um Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) zu durchbrechen. Des Mannes, der zwei Berufe gelernt hat, Tierarzt und Polizist, und der seine private Leidenschaft entsprechend auf eine Tierärztin und eine Polizistin aufteilt.
Das war lange Zeit reizvoll, weil der Zuschauer mitfiebern konnte, wem der schmucke Junggeselle wohl sein Herz schenkt. Doch irgendwann hatte man kapiert, dass dieser Mann einfach an einer chronischen Entscheidungsschwäche laboriert und sich deswegen nie wird entscheiden können. Seither ist der Liebesstrang in der Krimi-Reihe zu einer Belastung geworden.
„Nord bei Nordwest“: Kein Aufbruch aus Schwanitz
Wagners Liebesglück hätte alle Probleme lösen und auf einen Schlag drei Menschen glücklich machen können: Sie selbst hätte mit ihrem Zukünftigen endlich das provinzielle Schwanitz verlassen können, das nur aus tratschenden Alten und schrägen Bestattern zu bestehen scheint. Jule Christiansen (Marleen Lohse) hätte Hauke Jacobs endlich für sich alleine, was sicher auch nicht zu dessen Schaden wäre. Während Hannah Wagner Abenteuer in der weiten Welt erlebt, wäre Ordnung in Jacobs‘ Leben eingekehrt.
Doch schon der große Fußballphilosoph Lothar Matthäus wusste: „Wäre, wäre, Fahrradkette“. Mit seinem Dauerschmollen bewegt Hauke Jacobs absurderweise seine Kollegin zurück. Anstatt jetzt erst recht das Weite zu suchen und sich vor diesem Jammerlappen zu retten, schießt sie ihren Verlobten in den Wind und nimmt ihren Beamtenjob wieder auf.
FS Hinnerk Schönemann wird 50. 8.30
Am Ende dieser ersten von drei neuen „Nord bei Nordwest„-Folgen kehrt Hannah Wagner zurück ins Revier. Hauke Jacobs ist zwar noch immer unfähig, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, doch ein Lächeln erfüllt sein Gesicht.
Wenigstens einer, der sich freut.