Reitsport: CHIO: Dreikampf um Olympia-Tickets beim klaren Dressur-Sieg

Deutschlands Team gewinnt in Aachen die Dressur vor der niederländischen Equipe. Spannender ist allerdings ein anderer Wettbewerb.

  Die deutsche Dressur-Nationalmanschaft feiert beim CHIO in Aachen den Sieg – doch spannender als der Wettbewerb der Teams ist der Kampf um die letzten Olympia-Tickets. Dabei liegt Isabell Werth nach Platz eins in der Einzelwertung der Grand-Prix-Prüfung und vor dem Special am Samstag ganz knapp vor Ingrid Klimke.

„Das Rennen ist relativ offen“, sagte Werth nach ihrem Grand Prix mit Wendy: „Wir müssen hier alle reiten und dann sehen, was der Dressur-Ausschuss sagt.“ Es werde sich „auch der Special niederschlagen, der in Paris für die Mannschaft zählt“, sagte die 54 Jahre alte Rekordreiterin aus Rheinberg. Der folgt am vorletzten Tag des CHIO.

Werth steht in Aachen besonders unter Druck, weil sie mit Wendy wegen einer leichten Verletzung die deutsche Meisterschaft in Balve verpasst hatte, wo andere schon überzeugt hatten. Allen voran Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen, die ihr Olympia-Ticket mit Dalera schon sicher hat. Die Doppel-Olympiasiegerin von Tokio muss in Aachen nicht mehr antreten. Da das Olympia-Team nur aus drei Paaren besteht, sind jetzt nur noch zwei Plätze frei.

Dreikampf um die zwei Olympia-Tickets

Ein heißer Olympia-Kandidat ist auch Frederic Wandres aus Hagen bei Osnabrück mit Bluetooth, der schon bei der nationalen Meisterschaft in Balve überzeugt hatte. Im Grand Prix erhielt das Paar nach Fehlern am Ende der Prüfung nur 75,630 Prozent und belegte in der Einzelwertung Rang drei. Ein „Verstolperer“, wie er es nannte, kostete ihn einige Prozentpunkte.

„Ich bin einfach überglücklich“, kommentierte Klimke ihren Ritt. „Ich wusste schon heute Morgen, dass er sich hier total wohlfühlt“, sagte die 56-Jährige aus Münster über ihren Hengst. Sie habe schon beim Einreiten gemerkt: „Er ist total da.“ Werth und Wendy erhielten 76,500 Prozent, Klimke folgten nur ganz knapp dahinter mit 76,043 Prozent.

Zum Kampf um das Olympia-Ticket sagte Klimke: „Am Sonntag wissen wir alle mehr. Ich gebe mein Bestes, und am Ende entscheidet der Ausschuss.“ Am letzten Tag des Turniers in Aachen soll das Trio für die Spiele sowie das Ersatzpaar, das auch mit nach Paris reisen wird, benannt werden.

Werths Aufholjagd mit Wendy

Für Werth ist es mit Wendy eine Aufholjagd, denn die Stute hat sie vom derzeit gesperrten Dänen Andreas Helgstrand übernommen und reitet sie erst seit wenigen Monaten. „Sie ist seit Mitte Januar im Stall, und die Entwicklung ist phänomenal“, sagte die siebenmalige Olympiasiegerin. „Wenn man sieht, wie sie sich weiterentwickelt hat, dann ist das ein Pferd, das auch 80 Prozent gehen kann.“ Dass solch ein Ergebnis jedoch schon in kurzer Zeit möglich ist, scheint derzeit eher unwahrscheinlich.

Aussichtslos im Kampf um die Paris-Tickets ist spätestens seit dem Grand Prix von Aachen Katharina Hemmer. Die Debütantin im CHIO-Team erlebte mit Denoix eine große Enttäuschung. Der Wallach verweigerte mitten in der Prüfung den Dienst und sprang im Viereck herum. Da nur die drei besten Ergebnisse pro Team zählen, blieb der Sieg der Gastgeber-Mannschaft ungefährdet. Allerdings waren die folgenden Teams des Rankings in Aachen nicht in Bestbesetzung angetreten.