Strafvollzug: Erneut Häftling aus Berliner Gefängnis entflohen

Häftlinge können ihr Gefängnis unter Bedingungen auch mal verlassen, um sich an das Leben außerhalb zu gewöhnen oder einen Arzt zu besuchen. Manche nutzen einen Ausgang aber auch zur Flucht.

Erneut ist ein Insasse eines Berliner Gefängnisses entflohen. Der 40-jährige Mann brach allerdings nicht aus der JVA Plötzensee in Charlottenburg aus, sondern setzte sich am Donnerstagvormittag bei einem begleiteten Arztbesuch außerhalb des Gefängnisses unerlaubt ab, wie eine Sprecherin der Senatsjustizverwaltung sagte. Schnell wurde nach dem Mann gefahndet, zunächst aber vergeblich. 

Der Mann gehörte zu einer Gruppe von Häftlingen, die zum Arzt unterwegs war. Er war im Gefängnis Plötzensee im offenen Vollzug, das heißt, er konnte tagsüber die JVA verlassen. Er war wegen Diebstahls zu einer Geldstrafe von 2.250 Euro verurteilt worden. Weil er die aber nicht bezahlte, musste er zu einer sogenannten Ersatzfreiheitsstrafe ins Gefängnis. Die „B.Z.“ hatte berichtet. 

Es war der vierte Fall eines Häftlings, der in diesem Jahr einen Ausgang zur Flucht nutzte. Am vergangenen Samstag nutzte ein 57-jähriger Mann einen begleiteten Ausgang zu seiner Mutter in Neukölln, um zu fliehen. Der 57-Jährige war wegen Körperverletzung und Vergewaltigung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Strafe saß er ab, galt aber weiterhin als gefährlich und befand sich in der Sicherungsverwahrung der JVA Tegel. 42 Ausgänge seien bislang unbeanstandet abgelaufen. 

Kurz davor war ein zweifacher Mörder von seinem ersten unbegleiteten Ausgang aus dem Gefängnis nicht zurückgekehrt. Zwei Tage später wurde er in Brandenburg gefasst. Im Februar hatte ein 54-jähriger Mann aus der Sicherungsverwahrung der JVA Tegel einen Ausgang zur Flucht genutzt. Er wurde nach rund drei Tagen in Schleswig-Holstein gefunden.