Parlamentswahlen: Keir Starmer: Sieben Fakten über den Mann, der das Vereinigte Königreich regieren könnte

Es dürfte eine krachende Niederlage für die Konservativen werden: Labour-Chef Keir Starmer hat gute Aussichten, neuer Premier der Briten zu werden. Was Sie über ihn wissen sollten.

Die Labour Party steht vor einem Wahltriumph. Umfragen sehen die sozialdemokratische Partei deutlich vor den konservativen Tories, die mit Rishi Sunak derzeit den Regierungschef stellen. Erstmals seit 14 Jahren könnte das Königreich also wieder von einem sozialdemokratischen Premierminister regiert werden: Keir Starmer, 61, Labour-Vorsitzender. Doch wer ist der Politiker? Sieben Fakten über den Mann, der in die Downing Street Number 10 einziehen könnte.

1. Working Class Hero

Keir Starmer wuchs als Sohn einer Krankenschwester und eines Werkzeugmachers in einer klassischen Arbeiterfamilie auf. Es waren einfache, ärmliche Verhältnisse. Das Haus der Starmers in der Grafschaft Surrey südwestlich von London hatte Löcher in der Wand. Die Eltern konnten sich die Reparatur nicht leisten, selbst als das Erdgeschoss unter Wasser stand. Sie waren große Unterstützer der Labour Party. Berichten zufolge tauften sie ihren Sohn nach dem Gründer und ersten Vorsitzenden der Partei, Keir Hardie.

2. Musikalisches Talent

In frühen Jahren spielte Keir Starmer Flöte, Blockflöte, Klavier und Geige. Als Teenager erhielt er sogar einen Platz im Juniorprogramm einer renommierten Musikschule. Keir Starmer ging auf dasselbe Gymnasium wie der britische DJ und Musikproduzent Fatboy Slim. Wobei der eher Zweifel an Starmers musikalischer Begabung anmeldete. Der Musiker sagte Starmers Biografen: „Gott sei Dank ist Keir ein weitaus besserer Politiker als er ein Geiger war.“

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3. Gesunde Ernährung

Keir Starmer lebte mehr als 30 Jahre als Vegetarier. „Ich habe aus Prinzip aufgehört, Fleisch zu essen, weil ich der Meinung war, dass es für den Körper und den Planeten nicht das Richtige ist“, sagte er Sky News. „Aber ich muss sagen, dass ich Fleisch vermisse.“ Kürzlich habe er wieder angefangen, Fisch zu essen, er ist also nun Pescetarier.

4. Menschenrechtsanwalt

Keir Starmer ist der erste in seiner Familie mit einem Hochschulabschluss. Er studierte Rechtswissenschaften in Leeds und Oxford und wurde später ein angesehener Menschenrechtsanwalt. Viele seiner Fälle übernahm er pro bono, also ohne Bezahlung. So auch beim berüchtigten McLibel-Fall, einer Verleumdungsklage von McDonald’s gegen zwei Umweltaktivisten, die der Fast-Food-Kette in einer Broschüre die Ausnutzung von Mitarbeitern und Grausamkeit gegen Tiere vorgeworfen hatten. Das Verfahren zog sich fast zehn Jahre lang, am Ende wurden die Aktivisten verurteilt, 40.000 Pfund an McDonald’s zu zahlen. Für die Fast-Food-Kette war das Verfahren jedoch zum Image-Desaster geworden, weshalb der Konzern das Geld nie einforderte.

5. Ausflug in den Kommunismus

Nach der Schule reiste Starmer mit einem Freund nach Ungarn und Slowenien, um die Welt hinter dem Eisernen Vorhang zu erkunden. Später ging er noch einmal in die Tschechoslowakei und half bei der Restaurierung eines Denkmals für von den Nationalsozialisten ermordete Zivilisten. „Ich habe einen Blick auf ein totalitäres Regime geworfen“, erzählte er später seinem Biografen. „So möchte ich nicht leben.“

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6. Politiker wider Willen?

Nach seiner Tätigkeit als Menschenrechtsanwalt war Keir Starmer Direktor des Crown Prosecution Service, der britischen Staatsanwaltschaft. Er musste vom damaligen Vorsitzenden der Labour Party, Ed Miliband, dazu überredet werden, in die Politik zu gehen. Als Chef der Staatsanwaltschaft konnte Starmer nicht Mitglied einer Partei sein. Dem Labour-Vorsitzenden gelang es, das Auswahlverfahren für den Sitz im Wahlkreis Holborn & St. Pancras zu verzögern, um Starmer die Kandidatur zu ermöglichen.

7. Mr. Boring

Keir Starmer gilt nicht als besonders dynamisch, er ist keiner, der die Leute mitreißt. Sein Wahlkampf ist unspektakulär, die Auftritte sind eher nüchtern. Britische Zeitungen nannten ihn deshalb schon „Mr. Boring“. Keir Starmer entgegnete: „Ich kandidiere als Premierminister, nicht als Zirkusdirektor.“

Quellen: The Times, Sky History, Augsburger Allgemeine, ZDF