Mit starken Winden zieht der Hurrikan direkt auf die Küste der Halbinsel Yucatán zu. Experten warnen vor Sturmfluten und hohen Wellen. Der Sturm hinterlässt bereits mindestens zehn Todesopfer.
Der gefährliche Hurrikan „Beryl“ ist kurz vor Mexiko. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 Kilometern pro Stunde ist der atlantische Wirbelsturm nur noch wenige Hundert Kilometer von der Halbinsel Yucatán im Osten des Landes entfernt. In der Region mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Tulum halten sich nach offiziellen Zahlen mehr als 340.000 Urlauber auf. Für die am stärksten gefährdeten Gebiete gilt die höchste Warnstufe, wie die örtlichen Behörden mitteilten.
Das Sturmzentrum wird den Vorhersagen zufolge in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) in der Nähe von Tulum auf die Küste treffen. Die Gouverneurin des Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Bevölkerung und die Touristen auf, sich in Sicherheit zu bringen. Das US-Hurrikanzentrum NHC warnt vor zerstörerischen Winden, gefährlichen Sturmfluten und hohen Wellen.
Bereits zehn Tote durch „Beryl“ in der Karibik
Der erste Hurrikan, der sich in der diesjährigen Saison über dem Atlantik gebildet hat, verwüstete seit Wochenbeginn mehrere kleinere Inseln im Südosten der Karibik. Ab der Nacht zum Donnerstag richtete er auch auf Jamaika große Schäden an und zog anschließend nah an den Kaimaninseln vorbei. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben – je drei in Grenada, St. Vincent und den Grenadinen und Venezuela sowie eine Person auf Jamaika.
Der Wirbelsturm ist der stärkste je in einem Juli gemessene Atlantik-Hurrikan. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie 5, inzwischen hat er sich auf Stärke 2 abgeschwächt. Der Klimawandel erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.
Flüge werden gestrichen und Schulen geschlossen
Vor dem erwarteten Eintreffen des Hurrikans auf der Halbinsel Yucatán wurden rund 100 Flüge gestrichen. Der internationale Flughafen in Tulum sowie Schulen und archäologische Stätten bleiben geschlossen. Viele Touristen wollten trotz „Beryl“ in der Region bleiben, sagte die Gouverneurin. Notunterkünfte stünden bereit. Die größeren Hotels richteten eigene Sicherheitszonen für ihre Besucher ein.
Nach seiner Ankunft an der Ostküste der Halbinsel dürfte der Sturm den Vorhersagen zufolge als Tropensturm abgeschwächt über Land westwärts in Richtung des Meeres im Golf von Mexiko weiterziehen. Am Wochenende wird sich „Beryl“ laut dem NHC voraussichtlich wieder als Hurrikan in Richtung Nordosten von Mexiko und dem Süden des US-Bundestaates Texas bewegen.
Über Land verlieren Hurrikane ihre Kraft
Von einem Hurrikan spricht man ab einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 119 Kilometern pro Stunde. Ab der Kategorie 3 ist von einem schweren Hurrikan die Rede. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometern pro Stunde wirbelt, drohen verheerende Schäden. Bei „Beryl“ wurden zwischenzeitlich anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometern pro Stunde gemessen.
Oft gewinnen Wirbelstürme über dem Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Die Hurrikan-Saison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November.