Vor mehr als 40 Jahren wurde Louis Gossett Jr. als erster schwarzer Schauspieler in der Kategorie des besten Nebendarstellers mit einem Oscar gewürdigt. Jetzt ist er mit 87 Jahren gestorben.
Der US-Schauspieler Louis Gossett Jr., der 1983 als erster Schwarzer einen Oscar für die beste männliche Nebenrolle erhielt, ist tot. Gossett sei im Alter von 87 Jahren gestorben, berichteten US-Medien wie CNN und NBC am Freitag unter Berufung auf eine Mitteilung seiner Familie. „Mit innigem Bedauern bestätigen wir, dass unser Vater heute Morgen gestorben ist“, zitierten die Medien aus der Mitteilung. „Wir möchten allen für ihre Beileidsbekundungen danken. Bitte respektieren Sie die Privatsphäre der Familie in dieser schwierigen Zeit.“
Auch die „New York Times“ berichtete über den Tod Gossetts und berief sich auf dessen Cousin. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an das Management des Schauspielers blieb zunächst unbeantwortet. Bis zuletzt hatte Gossett gearbeitet, erst im vergangenen Jahr war er in dem Film „Die Farbe Lila“ zu sehen.
Oscar für „Ein Offizier und Gentleman“
Vor Gossett hatten nur zwei Schwarze den Schauspiel-Oscar gewonnen: Hattie McDaniel (1940) für die beste weibliche Nebenrolle in „Vom Winde verweht“ und Sidney Poitier als Hauptdarsteller in „Lilien auf dem Felde“ (1964). Gossett nahm im April 1983 mit damals 46 Jahren als erster schwarzer Nebendarsteller die vergoldete Trophäe für seine Rolle in dem Film „Ein Offizier und Gentleman“ an. Darin hatte er einen furchteinflößenden Ausbilder bei der US-Marine gespielt, der seine Schüler einem brutalen Drill unterzieht. Der junge Richard Gere feierte in dem Film als Hauptdarsteller seinen Durchbruch. In seiner kurzen Rede auf der Oscar-Bühne dankte Gossett damals seinem langjährigen Schauspielagenten und seinen Eltern. Über die Benachteiligung schwarzer Darsteller in Hollywood sprach er nicht.
Gossett: „Wir gehören alle einer Familie an“
Später wurde er deutlicher, stimmte in den Sturm der Entrüstung über die Nicht-Nominierung schwarzer Talente ein und plädierte für Vielfältigkeit. „Man muss nicht Schwarz oder Latino sehen, wir gehören alle einer Familie an“, sagte Gossett, der dreimal verheiratet war und zwei Kinder hat. Mit einer Stiftung setzte sich der Schauspieler gegen Diskriminierung und Rassismus ein.
Der gebürtige New Yorker hatte schon mit 17 auf der Theaterbühne gestanden. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1961 an der Seite von Sidney Poitier in dem Drama „Ein Fleck in der Sonne“. Seine Fernsehrolle als Sklave in der Südstaaten-Serie „Roots“ (1977) brachte ihm eine Emmy-Trophäe ein. Später spielte er unter anderem in dem Abenteuerfilm „Die Tiefe“ mit Jacqueline Bisset und Nick Nolte einen Gangster, in Wolfgang Petersens Science-Fiction-Film „Enemy Mine – Geliebter Feind“ ein außerirdisches Wesen und in der Action-Reihe „Der stählerne Adler“ war er als Kampfpilot zu sehen.