Petition: 100.000 gegen Abschiebung des 18-jährigen Joel aus Hamburg

Als Minderjähriger kam er aus Ghana nach Hamburg, lernte schnell Deutsch und bereitet sich aufs Abitur vor. Nun ist Joel 18 und soll abgeschoben werden. Seine Mitschüler wollen das verhindern.

Um die Abschiebung des 18 Jahre alten Joel aus Ghana zu verhindern, haben sich seine Mitschüler von der Nelson-Mandela-Schule in Hamburg-Wilhelmsburg mit einer von mehr als 100.000 Menschen unterstützten Petition an die Härtefallkommission gewandt. Am Rathaus übergaben sie dem Kommissionsvorsitzenden und SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ekkehard Wysocki symbolisch eine Tafel mit der Forderung „1, 2, 3, 4 – Joel bleibt hier!“. 

Bis zum Morgen war die Petition im Internet schon von mehr als 104.000 Menschen unterzeichnet worden. Die Kommission will sich bei einer Sitzung am Donnerstag mit dem Fall befassen und auch über das weitere Vorgehen entscheiden. Sie kann dem Innensenator empfehlen, in besonderen Härtefällen vom Vollzug einer Abschiebung abzusehen. Laut Wysocki folgt der Innensenator den Empfehlungen der Kommission in mehr als 90 Prozent der Fälle. 

Joel war nach eigenen Angaben vor vier Jahren als unbegleiteter Minderjähriger aus Ghana zu seinem Vater und seiner Schwester nach Hamburg gekommen. Weil er nun volljährig sei, solle er abgeschoben werden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. 

Lehrerin initiierte die Petition 

Er habe die deutsche Sprache ungewöhnlich schnell gelernt, sagte seine Klassenlehrerin Elif Basboga, die die Petition angestoßen hatte. „Joel ist super integriert, ein fleißiger Schüler und baldiger Abiturient.“ Als er ihr den Brief seiner Anwältin mit der Abschiebeankündigung gezeigt habe, sei für sie und Joels Mitschüler klar gewesen, dass man etwas tun müsse. 

Von der großen Zahl der Unterstützer zeigte sich Basboga überwältigt. „Ich habe anfänglich gehofft, vielleicht kommen 1.000 Stimmen zusammen, das wäre schon toll. Aber über 100.000 Stimmen – das ist eine andere Dimension.“

Sollte er abgeschoben werden, würde ihm nicht nur der Schulabschluss verwehrt, sagte Joel. Er würde auch von seiner Familie getrennt, da er ohne seinen Vater und seine Schwester nach Ghana zurückkehren müsste.