Die Konjunktur schwächelt weiter, Deutschlands Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal leicht geschrumpft. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen aus.
Die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen ist gestiegen. Im Juli seien 763.382 Menschen arbeitslos gemeldet gewesen und damit rund 20.267 mehr als im Juni, teilt die Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf mit. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,6 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als im Juni.
Ein Teil des Anstiegs lässt sich mit der üblichen saisonalen Entwicklung erklären: Im Sommer sind mehr Menschen auf Jobsuche als im Herbst, wenn das neue Ausbildungsjahr beginnt und junge Leute in Lohn und Brot kommen. Hinzu kommt, dass zur Jahreshälfte viele Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen enden und ein Teil der Teilnehmer dann wieder arbeitslos ist.
Allerdings lässt sich die Entwicklung nicht nur mit der saisonalen Schwankung erklären, denn die Arbeitslosenquote vor einem Jahr – im Juli 2023 – lag nur bei 7,4 Prozent und damit 0,2 Punkte niedriger. Seither hat sich die Zahl der Arbeitslosen um rund 38.500 erhöht. Im Vergleich zum langjährigen Juli-Schnitt ist die aktuelle Zahl zudem 4.000 höher.
Unternehmen halten sich zurück
Der Chef der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, Roland Schüßler, führt die Entwicklung auf die schwierige wirtschaftliche Lage von vielen Unternehmen zurück. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber hätten zwar alles getan, um die Beschäftigten trotz wirtschaftlicher Herausforderungen zu halten. „Sie haben jedoch deutlich seltener neu und zusätzlich eingestellt“, sagt der Arbeitsmarkt-Fachmann. „Deshalb sind in den vergangenen zwei Jahren auch viele Menschen selbst in den saisontypischen Aufschwungphasen weiter arbeitslos geblieben.“
Die Lage war in den Regionen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes unterschiedlich: Das Münsterland hatte Mitte Juli den Angaben zufolge nur eine Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent, in Ostwestfalen-Lippe lag der Wert bei 3,3 Prozent und in Südwestfalen bei 3,9 Prozent. Das Bergische Land verzeichnete die Arbeitslosenquote von 7,3 Prozent und das Rheinland von 7,4 Prozent. Das Ruhrgebiet war in der Regionalstatistik mit 10,2 Prozent wie üblich Negativ-Spitzenreiter.
Lage der Ukrainer am NRW-Arbeitsmarkt
Bei der Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern in den Arbeitsmarkt vermeldete die Behörde unterdessen Fortschritte. Die Zahl dieser Mitbürger war nach Beginn des russischen Angriffskrieges im Jahr 2022 in die Höhe gegangen. Im Mai 2024 – jüngere Zahlen liegen nicht vor – waren in NRW 35.700 Ukrainerinnen und Ukrainer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren rund 25.700 mehr als zu Beginn des Krieges.
Im Vergleich zum Vormonat April 2024 war das ein Anstieg von 1.800. Binnen eines Monats sei es noch nie so vielen Ukrainerinnen und Ukrainern gelungen, in Nordrhein-Westfalen eine sozial versicherte Beschäftigung zu finden, hieß es von der Bundesagentur für Arbeit. Arbeitslos gemeldet waren in NRW im Juli 46.993 ukrainische Staatsangehörige.