Schuljahresbeginn: Gut 1000 neue Lehrer für Sachsens Schulen – Mangel bleibt

Lehrermangel und Unterrichtsausfall gehören seit Jahren zum Schulalltag in Sachsen. Seiteneinsteiger und pädagogische Hilfskräfte helfen, Lücken zu schließen – der Ausgang ist offen.

Trotz Neueinstellung von mehr als 1000 Pädagogen fehlen zu Beginn des neuen Schuljahres weiterhin Lehrer, vor allem an Ober- und Förderschulen. Die Absicherung des Unterrichts bleibt eine Herausforderung, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Mittwoch in Dresden. Nach seinen Angaben wurden bisher 1033 Personen eingestellt, vor allem an Gymnasien und Grundschulen. 773 von ihnen sind ausgebildete Lehrer, 120 pädagogische Hilfskräfte an Förderschulen, die jedoch keine Förderschullehrer ersetzen, sowie 140 Seiteneinsteiger, die nach ihrer Qualifizierung zu unterrichten beginnen.

Piwarz versicherte dennoch, abhängig von „Unwägbarkeiten des Lebens“ stehe am kommenden Montag vor jeder Klasse eine Lehrkraft. Natürlich wären mehr Einstellungen wünschenswert, aber das gebe die Bewerberlage nicht mehr her. Positiv sei, dass diesmal etwa ein Viertel der 877 ausgebildeten Bewerbern aus anderen Bundesländern kamen und zwei Drittel von ihnen das Angebot der Einstellung angenommen haben. Zusammen mit den Bewerbern aus dem Freistaat konnten so insgesamt 88 Prozent der ausgebildeten Lehrkräfte für den Schuldienst gewonnen werden. „Von Bindungsquoten um 90 Prozent konnten wir früher nur träumen, als eine Verbeamtung von Lehrkräften in Sachsen nicht möglich war.“

Schülerzahlen steigen

Laut Piwarz werden mehr Lehrkräfte eingestellt als ausscheiden, aber bei weiter steigenden Schülerzahl werde es schwierig. „Wir haben regional und je nach Schulform nach wie vor Probleme, genügend Bewerber zu finden.“ Aber von denen, die sich beworben hätten, sei ein Großteil auch im Schuldienst. „Wir sind froh über Jede und Jeden, der sich bewirbt.“ Von Zeiten, in denen eine Auswahl möglich war, sei man weit entfernt. 

Während die Lehrerabdeckung im Bereich der Grundschulen bis auf ein Promille wieder bei 100 Prozent ist, besteht anderswo wie etwa an den Oberschulen noch größerer Bedarf. „Insgesamt Sorgen macht das Thema Naturwissenschaften“, sagte Piwarz. Die Gewinnung von Menschen als Lehrer, die diese Fächer studieren, sei nicht zufriedenstellend. Auch an berufsbildenden und Förderschulen, aber auch in Regionen wie dem Erzgebirge, Chemnitz und Umgebung sei die Lehrergewinnung schwierig.

Die Schülerzahl im Freistaat steigt weiter. 2024/2025 sind es nach Ministeriumsangaben insgesamt etwa 536.000 Kinder und Jugendliche, nach 517.711 im vorigen Schuljahr. Das sei ein Vorgeschmack auf die Zukunft und zeige, „um welch große Herausforderungen es geht“, sagte Piwarz. Bei den Erstklässlern aber gebe es erstmals einen Rückgang, von 41.200 auf 40.500. „Das ist beachtlich.“