Mit 250 Millionen Euro will das Saarland die Pläne von ZF für ein Leitwerk für E-Mobilität unterstützen. Doch daran knüpft der Wirtschaftsminister konkrete Erwartungen an das Unternehmen.
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) glaubt nach den jüngsten Hiobsbotschaften vom Autozulieferer ZF an Zukunftschancen für den Standort in Saarbrücken. ZF hatte vor wenigen Tagen bekanntgegeben, in den kommenden Jahren bis zu 14.000 Stellen in Deutschland zu streichen. Die 35 Standorte sollten schrumpfen, zugleich größere Verbünde und schlankere Strukturen entstehen.
„Es gibt eine echt gute Perspektive, wenn die Konsolidierung gelingt, der Elektromarkt anspringt und wenn man die Leute gut mitnimmt und erklärt, wie die Zukunft aussehen kann“, sagte Barke beim Sommergespräch mit Journalisten. In einer Situation wie dieser müsse ein Unternehmen ehrlich sein und klare Zielvorstellungen haben.
In Saarbrücken hatten ZF und die Landesregierung im November 2022 Pläne verkündet, dass der Standort zu einem Leitwerk für E-Mobilität ausgebaut werden soll. Das Land wolle dies laut Barke in den nächsten zehn Jahren mit 250 Millionen Euro unterstützen. Dazu stehe es in enger Abstimmung mit dem Management und der Arbeitnehmerseite.
Beschäftigungssicherung ist Bedingung
Der Wirtschaftsminister betonte jedoch auch, mit dem Geld nicht „den schleichenden Tod eines Unternehmens begleiten“ zu wollen: „Wir haben dort eine ganz klare Erwartungshaltung, nämlich höchstmögliche Beschäftigungssicherung auf höchstem Niveau.“
Wie viele der rund 10.000 Stellen in Saarbrücken abgebaut werden könnten, dazu wollte Barke keine Mutmaßungen anstellen. Aktuell liefen Gespräche zwischen Betriebsrat und Unternehmen, in die er sich nicht einmischen werde. „Das Unternehmen ist in der Verantwortung“, so Barke. Dies müsse konsolidieren und konzeptionelle Vorstellungen für die Zukunft entwickeln. Aus seiner Sicht sei es richtig, gezielt auf das Thema elektromobile Entwicklungen zu setzen. „Da habe ich Vertrauen“, so Barke. Er wolle jedoch nicht darüber spekulieren, ob das im Zusammenspiel mit Management und Mitbestimmung funktionieren werde. Er gehe jedoch so weit, zu sagen: „Unser Angebot, die Transformation dieses Standortes zu begleiten, machen wir fest an der Sicherung größtmöglicher Beschäftigung. Und dafür will ich das Konzept sehen.“
IG Metall: „Zukunft oder Widerstand“
Die IG Metall Saarbrücken geht nach Aussage des Ersten Bevollmächtigten Patrick Selzer „aufgrund der Nichteinhaltung von Zusagen, als auch durch die nicht widerrufene Strategieplanung des Unternehmens“ von einem massiver Stellenabbau im Saarland aus. „Einen stillschweigenden Abbau von über 6000 Arbeitsplätzen in Saarbrücken und seiner Werksteile wird es mit uns nicht geben“, kündigte er an. „Zukunft oder Widerstand“, dies liege jetzt in der Hand des Arbeitgebers.
ZF Wirtschaftsministerium des Saarlandes