Höhere Kosten, die wirtschaftliche Situation angespannt – damit begründen Verkehrsunternehmen höhere Preise für Fahrscheine im Thüringer Nahverkehr.
Für die Tickets von Bussen und Bahnen müssen viele Thüringer von August an mehr Geld ausgeben. Der Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT), aber auch einige andere regionale Anbieter erhöhen zum 1. August die Preise. Beim Verkehrsverbund Mittelthüringen beträgt die Tariferhöhung nach eigenen Angaben im Schnitt knapp zehn Prozent. Sie gelte für alle Preisstufen und Tarifprodukte, ausgenommen das Deutschlandticket. Die neuen Ticketpreise betreffen die großen Städte Erfurt, Weimar, Jena und Gera sowie mehrere Landkreise. Dem Verbund gehören eine Vielzahl von Verkehrsanbietern von Abellio über DB Regio und Süd Thüringen Bahn GmbH bis zur Thüringer Waldbahn an.
Teurer werden unter anderem auch Bustickets im Kreis Sömmerda. In einigen Regionen bleiben die Preise aber auch stabil. Das gelte für Busse und Bahnen im Landkreis Nordhausen, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung in Nordhausen auf Anfrage. Nach Angaben des Bus & Bahn Thüringen e. V. bleiben die bisherigen Preise auch in großen Teilen Südthüringens bestehen. Keine höheren Ticketpreise gebe es im Ilm-Kreis, im Wartburgkreis, sowie in den Kreisen Schmalkalden-Meiningen und Hildburghausen. Suhl plane für Oktober mit neuen Preisen.
Im Schnitt zehn Prozent mehr und Übergangsregelung
Für eine Einzelfahrt im Citytarif der vier Städte im Verkehrsverbund Mittelthüringen werden nach dessen Angaben jetzt 2,70 Euro fällig statt bisher 2,50 Euro. Die Kinder-Einzelfahrt steige um zehn Cent auf 1,80 Euro. VMT-Hopper-Tickets kosteten dann statt 6,70 Euro und 11,00 Euro, für Hin- und Rückfahrt 7,40 Euro beziehungsweise 12,10 Euro. Der CitiyRegiotarif bleibe weiterhin gestaffelt. Das Deutschlandticket bleibe weiterhin bei 49 Euro im Monat, weil Bund und Land mit ihrer Finanzierung für Preisstabilität sorgten.
Für bereits gekaufte Fahrkarten des VMT gebe es eine Übergangsregelung bis 31. Oktober 2024. Danach würden sie ihre Gültigkeit verlieren. Sie könnten jedoch ab dem 1. November 2024 bis maximal 31. Januar 2025 durch Nachlösen in den neuen Tarif umgetauscht werden.
Kein Kostenausgleich mehr aus Hilfsfonds
Der Verkehrsverbund begründete die höheren Fahrpreise mit gestiegenen Kosten und einer angespannten wirtschaftlichen Situation der Verkehrsanbieter. Vor allem enorme Energiepreissteigerungen seit 2022 und neue Tarifabschlüsse für das Personal verursachen Kostensteigerungen. 2022 und 2023 seien die Mehrkosten noch durch den Thüringer Energiekrise- und Corona-Hilfsfonds mit insgesamt 25 Millionen Euro vom Land abgemildert worden, erklärte der Verkehrsverbund. 2024 stehe keine Sonderfinanzhilfe mehr zur Verfügung.
Zum VMT gehören auch die Kreise Gotha, Weimarer Land, Saale-Holzland sowie der Zweckverband ÖPNV Saale-Orla für die Kreise Saale-Orla-Kreis und Saalfeld-Rudolstadt. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen neben den Verkehrsgesellschaften der Städte und Kreise auch die KomBus GmbH oder die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn.