Judoka Miriam Butkereit erwischt bei den Spielen in Paris einen Sahne-Tag und feiert den größten Erfolg ihrer Karriere. Erst im Finale muss sie sich der favorisierten Kroatin geschlagen geben.
Judoka Miriam Butkereit hat den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert und bei den Olympischen Spielen in Paris Silber gewonnen. Die 30-Jährige unterlag in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm erst im Finale der zweimaligen Weltmeisterin Barbara Matic aus Kroatien.
Butkereit sicherte dem Deutschen Judo-Bund damit die erste Medaille nach zuvor enttäuschenden Tagen bei den Spielen in Frankreich. Fast hätte es sogar zum erst zweiten Gold einer weiblichen deutschen Judoka nach dem Triumph von Yvonne Snir-Bönisch 2004 in Athen gereicht – doch Favoritin Matic war nicht zu schlagen.
Snir-Bönisch trainiert Halbfinal-Gegnerin
Butkereit war mit einem Freilos in ihre Olympia-Premiere gestartet. In ihrem ersten Kampf in der Champ-de-Mars-Arena setzte sie sich gegen die Australierin Aoife Coughlan, danach gegen die Belgierin Gabriella Willems durch. Im Halbfinale bezwang sie die favorisierte Österreicherin Michaela Polleres, die bei den Spielen in Tokio vor drei Jahren Silber geholt hatte und von der deutschen Ex-Judoka Snir-Bönisch trainiert wird.
Mit guten Erinnerungen nach Paris
Butkereit war mit reichlich Selbstvertrauen zu den Spielen gereist. Immerhin hatte sie zuvor in diesem Jahr schon zwei Grand Slams gewonnen – den in der usbekischen Hauptstadt Taschkent und den in Paris. Im Finale hatte sie dort im Februar Lokalmatadorin Marie Ève Gahié geschlagen. „Magisch“ sei das gewesen, meinte sie.
Kein Wunder also, dass Butkereit nun mit einem guten Gefühl in die französische Metropole zurückgekehrt war. „Bei Olympia ist alles möglich“, hatte sie gesagt. Sie wolle sich „nicht so unter Druck setzen“ und trotzdem ihre Kämpfe gewinnen. Der Plan ging auf.
„Kleines Quäntchen“ hat oft gefehlt
Auch der deutsche Sportchef Hartmut Paulat war von Butkereits Qualitäten überzeugt. „Sie bestimmt die Weltspitze mit“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Oft habe ihr im Kampf um WM- oder EM-Medaillen in den vergangenen Jahren einfach „ein kleines Quäntchen“ gefehlt. Diesmal war es anders.
Der deutschen Mannschaft dürfte die Medaille nach zuvor eher tristen Tagen in Paris einen Schub geben. Eine „super Motivation“ sei das, sagte Paulat – auch mit Blick auf das Mixed-Team-Event am Samstag, in dem die deutschen Judoka ihren Bronze-Coup von Tokio wiederholen wollen. Auch der Druck auf Weltmeisterin Anna-Maria Wagner sei nun nicht mehr ganz so groß, mutmaßte Paulat. Die Fahnenträgerin geht am Donnerstag auf die Matte.