Im abschließenden Gruppenspiel liefert das DFB-Team gegen Sambia eine reife Leistung ab. Nun geht es zurück nach Marseille.
Deutschlands Fußballerinnen haben sich das große Zittern erspart und stehen im olympischen Viertelfinale. Beim souveränen 4:1 (1:0)-Sieg gegen Sambia in Saint-Étienne lieferte das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch zum Vorrundenabschluss eine konzentrierte Leistung ab und nimmt viel Schwung in die K.o.-Phase mit.
Lea Schüller mit einem Doppelpack (10. und 61. Minute), Klara Bühl (48.) und Elisa Senß (90.+7) erzielten die Tore zum zweiten Turniererfolg, der noch höher hätte ausfallen können. Schüller, Bühl und Janina Minge trafen zudem jeweils einmal nur Aluminium. Ein Patzer von Torhüterin Ann-Katrin Berger führte zum Gegentreffer durch Barbra Banda (50.).
In der ersten K.o.-Begegnung geht es für die DFB-Frauen am Samstag in Marseille gegen den Zweiten der Gruppe A mit Kolumbien, Frankreich, Kanada und Neuseeland. Der Gegner stand beim Abpfiff noch nicht fest.
Im fast leeren Stade Geoffroy-Guichard hatte die deutsche Auswahl die beiden gefürchteten Ausnahmestürmerinnen Sambias meist im Griff – auch wenn Banda ihren zehnten Treffer bei Olympia bejubelte. Racheal Kundananji konnte sich dagegen selten durchsetzen. Die 24-Jährige gilt seit ihrem Transfer in diesem Jahr von Madrid CFF zum US-Club Bay FC mit einer Ablösesumme von über 800.000 Euro als teuerste Spielerin der Welt.
Der Medaillentraum lebt
Ein Vorrunden-Aus wie im Vorjahr bei der WM in Australien blieb den deutschen Frauen erspart. Sie dürfen weiter auf einen Gold-Coup wie 2016 in Rio hoffen – auch wenn es noch ein weiter Weg bis zum Finale in Paris ist.
Vor den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf als Tribünengast musste Hrubesch kurzfristig auf Abwehrchefin Marina Hegering verzichten. Die 34-Jährige vom VfL Wolfsburg fiel nach DFB-Angaben wegen leichter muskulärer Beschwerden aus und wurde durch Bibiane Schulze Solano von Athletic Bilbao ersetzt. Da wie schon beim 1:4 gegen die USA Felicitas Rauch für die zuletzt erkrankte Sarai Linder Linksverteidigerin spielte, fehlte dem Bundestrainer die halbe Stammabwehr.
Nach wenigen Sekunden lag zudem noch Kathrin Hendrich nach einem Armeinsatz von Startstürmerin Banda benommen am Boden. Die deutschen Frauen ließen sich davon nicht beirren. Ein gelungener Spielzug über Sjoeke Nüsken und Bühl nutzte Schüller ganz cool zur Führung. Kurz danach musste Hendrich doch angeschlagen vom Platz.
Durch den abgeschmetterten Einspruch Kanadas gegen den Sechs-Punkte-Abzug wegen der Spionagevorfälle mit einer Drohne wusste das deutsche Team schon vor dem Anpfiff: Ein Unentschieden würde fürs Weiterkommen reichen. Vor Sambia gewarnt waren sie ohnehin. Bei der WM-Generalprobe 2023 in Fürth hatte es ein 2:3 gegen die Afrikanerinnen gesetzt.
Popp als Ballverteilerin
Mit kluger Raumaufteilung und vereinten Kräften gegen Banda kam die deutsche Auswahl gut durch die erste Halbzeit. Im Mittelfeld fingen Janina Minge und Alexandra Popp viele Bälle ab, die Kapitänin agierte sogar offensiver als zuletzt und überzeugte wie Nüsken als Ballverteilerin mit großer Übersicht. Die Wolfsburgerin war mit leichten Knieproblemen aus der Partie gegen die USA ins Spiel gegangen, hielt aber fast 70 Minuten durch.