Sommerspiele in Paris: Enttäuschung bei den Springreitern: Gold-Traum platzt früh

Nach einer fehlerfreien Qualifikation sind die Hoffnungen groß. Doch das deutsche Springreiter-Trio geht im Finale des olympischen Team-Wettbewerbs leer aus.

Schon in der zweiten von drei Runden endete für Deutschlands Springreiter der Traum vom Olympia-Gold. Als nach Startreiter Christian Kukuk auch Richard Vogel mit seinem Pferd United Touch patzte, musste das deutsche Trio die Hoffnungen auf den ersten Olympiasieg seit 24 Jahren frühzeitig abschreiben. Am Ende blieb dem deutschen Team im Schlossgarten von Versailles nur Platz fünf. 

„Das ist natürlich eine Enttäuschung, gerade nach dem Ergebnis gestern – und wie die Pferde gesprungen sind“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker den Auftritt der deutschen Equipe. „Auch heute waren sie gut, das hat die Truppe nicht verdient.“ Zugleich räumte Becker ein: „Die anderen waren heute besser.“

Gold ging an Großbritannien, Silber an die USA und Bronze an Frankreich. „Es ist ärgerlich, aber wir sind keine Maschinen“, sagte der mit vier Strafpunkten gestartete Kukuk und ergänzte nach seinem Ritt mit Checker: „Wir können nicht immer null reiten.“ 

Mit betretenen Mienen trottete die deutsche Delegation von der 15.000 Zuschauer fassenden Anlage in die Stallungen zurück. Insgesamt acht Strafpunkte waren einfach zu viel, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können. 

Daran änderte auch der fehlerfreie Auftritt des EM-Zweiten Philipp Weishaupt zum Schluss nichts mehr. Der39-Jährige aus Riesenbeck ritt mit Zineday souverän durch den Parcours – doch für Edelmetall reichte das nicht mehr. „Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Aber es hat heute ein wenig gefehlt. Wir haben es nicht so hinbekommen wie in der Qualifikation“, sagte Weishaupt.

Dabei war das deutsche Trio nach der Leistung am Vortag als Topfavorit in das Finale gestartet. Nur Deutschland hatte in der Qualifikation null Strafpunkte – doch als darauf ankam, ging das Team von Bundestrainer Becker vor der königlichen Kulisse leer aus.

Es ging bei null los

„Ja klar, das ist schade gewesen“, sagte Kukuk mit Blick auf die makellosen Runden in der Qualifikation. „Aber das ist Vergangenheit. Wir wussten, wie der Modus ist.“ Am Freitag ging es aufgrund des neuen Olympia-Reglements für alle wieder bei null los.

Kukuk hatte als Startreiter der deutschen Equipe die Chance, sein Team in Führung zu bringen. Denn kein Paar hatte es vor dem 34-Jährigen aus Riesenbeck geschafft, den schweren Parcours ohne Strafpunkt zu absolvieren – und bis kurz vor dem Ende der 525 Meter langen Strecke mit 14 Hindernissen lief es im Sattel von Checker perfekt.

Doch am vorletzten Sprung patzte das Paar. „Das war trotzdem gut“, kommentierte Ludger Beerbaum, in dessen Sport- und Handelsstall Kukuk und Schlussreiter Weishaupt seit vielen Jahren arbeiten. „Das war nur ganz knapp“, sagte der viermalige Olympiasieger, während der Reiter aus dem Parcours kam. „Beim Aussprung aus der Kombination war das Glück aufgebraucht“, sagte Kukuk: „Das war eigentlich eine super Runde, aber dann kam ein blöder Fehler.“

Auch Vogel kassiert Strafpunkte

Anders als am ersten Tag ritt Vogel im Finale als Zweiter, und der Druck stieg durch die ersten fehlerfreien Runden der Konkurrenz. Auch der 27-Jährige aus Marburg zeigte „eigentlich eine geile Runde“, wie Kukuk befand. Aber Vogel ritt ebenfalls mit vier Strafpunkten aus dem Stadion.

„Ich will es nicht schönreden, aber mein Pferd sprang fantastisch“, kommentierte Vogel. „Es war die einzige Stange, die gefallen ist“, sagte der 27-Jährige. „So ist unser Sport“, fügte der Mann aus Marburg an und zeigte sich selbstkritisch: „Ich hätte einfach besser reiten müssen.“