„Beetlejuice“ war 1988 ein Kinohit, „Twister“ 1996, „Gladiator“ im Jahr 2000. Die Filme sind jetzt – 2024 – wieder Hollywoods Hoffnungsträger. Mit alten Stoffen ist gut Geld zu machen.
Hollywood schwimmt auf einer Nostalgie-Welle – und schaut dabei weit zurück. 28 Jahre nach „Twister“ wirbelt nun der Folgehit „Twisters“ über die Leinwände. Im November kommt „Gladiator 2“ in die Kinos – nach 24 Jahren Pause. Gleich 36 Jahre mussten „Beetlejuice“-Fans auf die Fortsetzung der Horrorkomödie warten, nun soll „Beetlejuice Beetlejuice“ im September Premiere feiern.
Vor einem Jahr sah die Kinolandschaft ganz anders aus. Da standen mit der grellen Satire „Barbie“ und dem Drama „Oppenheimer“ über den Mit-Erfinder der Atombombe völlig neue Stoffe im Rampenlicht. Die Wortschöpfung „Barbenheimer“ machte im Juli Schlagzeilen, als die gegensätzlichen Filme am gleichen Tag ins Kino kamen. Als „Barbenheimer“ sorgten sie für einen Hype in den sozialen Medien und an den Kinokassen für Spitzeneinnahmen.
Doch Originalität ist oft Mangelware im Kinosommer. Die großen Hollywood-Studios gehen gerne mit Neuauflagen und Sequels erprobter Stoffe auf Nummer sicher – derzeit aus uralter Vergangenheit.
„Twisters“
Im Sturm hat der Katastrophenfilm „Twisters“ seit dem Kinostart Mitte Juli weltweit rund 240 Millionen Dollar eingespielt, weit mehr als erwartet. Die Britin Daisy Edgar-Jones war noch gar nicht auf der Welt, als Helen Hunt vor 28 Jahren in „Twister“ (1996) mit verwuschelter Frisur Tornados hinterherjagte.
Nun übernimmt die 26-Jährige die Rolle einer jungen Wissenschaftlerin und Wirbelsturm-Jägerin, an der Seite von Glen Powell, dessen Stormchaser-Figur keine Gefahr scheut. Neue Besetzung, neue Technik, doch „Minari“-Regisseur Lee Isaac Chung setzt auf Oldschool-Stimmung.
„Gladiator 2“
In dem Originalfilm „Gladiator“ (2000) spielte Russell Crowe den gefeierten Gladiator Maximus, der seinen Rivalen, den hinterhältigen Kaiser-Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), im Zweikampf tötet und am Ende selbst stirbt. Der Tod des Helden hielt Regisseur Ridley Scott (86) lange von einer Fortsetzung ab – doch jetzt geht die Story mit Lucius Verus, einem Neffen von Commodus, 24 Jahre später weiter.
Für „Gladiator 2“ (Kinostart im November) habe er mit moderner Computertechnik und KI die wohl größte Action-Szene seiner Karriere inszeniert, erzählt Scott dem Filmportal „Empire“. Ein Trailer mit spektakulären Kampfszenen im römischen Kolosseum, mit Nashorn- und Schiffsschlachten, heizt auf den Monumentalfilm mit den Stars Paul Mescal, Denzel Washington und Pedro Pascal ein.
„Freaky Friday“-Fortsetzung – „viel freakier“
US-Schauspielerin Lindsay Lohan (38) und Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis (65) stehen für „Freaky Friday 2“ wieder gemeinsam vor der Kamera. Bis 2025 müssen sich Fans noch gedulden. In der Disney-Komödie von 2003 hatte Curtis die Psychotherapeutin Tess Coleman gespielt, die ständig mit ihrer Teenagertochter Anna (Lohan) streitet. Nach dem Genuss von magischen Glückskeksen tauschen beide die Körper und müssen sich plötzlich im Leben der anderen durchschlagen.
Die Fortsetzung werde „viel freakier, als man erwarten würde“ sein, witzelte Lohan in einem TV-Interview. Die Schauspielerin, damals noch ein Teenager, hat nun eine Mutterrolle mit eigenem Kind. Alles Weitere ist noch unter Verschluss.
„Beetlejuice Beetlejuice“ nach 36 Jahren
Roter Teppich für „Beetlejuice Beetlejuice“: Tim Burtons starbesetzte Fortsetzung der legendären „Beetlejuice“-Horrorkomödie von 1988 feiert Ende August bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ihre Weltpremiere.
Winona Ryder und Michael Keaton sind jetzt 36 Jahre älter, doch nicht zu bremsen. Keaton (72) schwärmte bei Drehbeginn, es sei „so verdammt lustig“, am Set zu improvisieren und Sachen zu erfinden. So viel Spaß bei der Arbeit habe er lange nicht mehr gehabt.
Keaton spielt in „Beetlejuice Beetlejuice“ wieder den Poltergeist mit den wirren, grünen Haaren. Zum Schrecken von Lydia Deetz (Ryder) kehrt er zurück in ihr Leben.
In dem Original-Film spielte Ryder die junge Lydia, die mit ihren Eltern in ein Haus zieht, dessen Bewohner bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Neu hinzu kommen Jenna Ortega, Willem Dafoe, Monica Bellucci und Justin Theroux.
Von „Shrek 5“ bis „Sister Act 3“
Auch in der Zukunft greift Hollywood auf die alte Vergangenheit zurück. Mit „Nicht zu weit, weit weg“, kündigte das Dreamworks-Studio im Juli „Shrek 5“ für 2026 an. Der Vorgänger-Trickfilm „Für immer Shrek“ um den sanftmütigen grünen Oger kam 2010 heraus. Mike Myers (Shrek), Cameron Diaz (Prinzessin Fiona) und Eddie Murphy als redseliger Esel wollen wieder die englischsprachige Version vertonen.
Seit Jahren macht sich Whoopi Goldberg (68) für „Sister Act 3“ stark, nun sei es bald so weit, erzählte die Komikerin im Juni im „ET“-Interview.
„Sister Act – Eine himmlische Karriere“ erschien 1992 und erzählt die Geschichte einer im Kloster landenden Nachtclubsängerin – eine der populärsten Rollen der Oscar-Gewinnerin Goldberg. Ein Jahr später erschien „Sister Act 2 – In göttlicher Mission“.
Kommt Meryl Streep als zickige Modemagazin-Chefin zurück? Eine Fortsetzung der Bestsellerverfilmung „Der Teufel trägt Prada“ (2006) soll bei Disney in der Mache sein, aber Details sind unter Verschluss.
Auch „Hocus Pocus 3“ beabsichtigt das Studio hervorzuzaubern, als Fortsetzung der Komödie um drei Hexen-Schwestern, erstmals gespielt von Bette Midler, Kathy Najimy und Sarah Jessica Parker im Jahr 1993. „Hocus Pocus 2“ erschien 2022 beim Streamingdienst Disney+.
Zurück in die Wüste mit „Priscilla“
Nicht nur Hollywood ist im Nostalgie-Trend: Auch der australische Regisseur Stephan Elliott (59) will nach 30 Jahren seinen LGBT-Kultfilm „Priscilla – Königin der Wüste“ fortsetzen. Das schrille Roadmovie um zwei Dragqueens und eine Transgender-Frau, die in einem auf den Namen Priscilla getauften Bus durch das australische Outback touren, feierte 1994 in Cannes Premiere – und wurde weltweit zum Hit.
Der Cast von damals – Guy Pearce, Hugo Weaving und Terence Stamp, jetzt 86 Jahre alt – soll wieder an Bord sein. Noch in diesem Jahr wolle er drehen, kündigte Elliott im April an. Er habe eine Reihe neuer Charaktere im Skript, um eine neue Generation anzusprechen.
Kassenschlager „Top Gun: Maverick“
Tom Cruise hat es mit „Top Gun: Maverick“ bewiesen – Fans bleiben alten Stoffen treu. 36 Jahre nach dem Erfolg von „Top Gun“ (1986) kehrte er vor zwei Jahren in der Rolle des halsbrecherischen Piloten Pete Mitchell alias Maverick zurück, der nun eine junge Truppe auf einen gefährlichen Kampfeinsatz vorbereitet.
Der Action-Blockbuster wurde für sechs Oscars nominiert und spielte weltweit fast 1,5 Milliarden Dollar ein – der größte Kassenerfolg in der Karriere des inzwischen 62-jährigen Tom Cruise.