Hitler wollte mit revolutionär neuen Waffen wie der V2 den Krieg gewinnen. Eine Rakete aus Original-Fragmenten erinnert in Peenemünde an die Terrorwaffe.
Das Historisch-Technische Museum Peenemünde (HTM) zeigt derzeit in der Turbinenhalle des Kraftwerkes eine Installation aus Original-Fundstücken einer „V2“-Rakete. Die Fragment-Rakete soll als Großexponat Teil der neuen Dauerausstellung werden. Die Bauteile – oft verbogene und verrostete Stahlfragmente – stammen vorwiegend von verschiedenen Entwicklungsstufen und Testreihen der unter den Namen A4 (Aggregat 4) gefertigten Rakete. Diese wurden in der historischen Fläche der Peenemünder Versuchsstellen gefunden.
Fundstücke von historischen Testreihen
Die Installation solle eine Aura der Vergänglichkeit ausstrahlen, die die Wirkung der Propagandafilme und -fotos der sogenannten Vergeltungswaffen aus heutiger Sicht dekonstruiere. „Wir wollen vom Untergang dieses Projektes erzählen“, sagte der Kurator und wissenschaftlicher Leiter des HTM, Philipp Aumann. „Was übrig blieb, ist verbogen, verrostet und verwittert.“ Die Rakete habe aus 20.000 Einzelteilen bestanden, die Fragment-Rakete aus rund 200. Alle Teile seien in Peenemünde gefunden worden.
Geschichte und Zerstörungskraft der V2-Rakete
Die Nazis hatten die Rakete ab 1944 tausendfach als sogenannte Vergeltungswaffe eingesetzt und sie deshalb als V2 bezeichnet. Vor allem England und Belgien wurde damit angegriffen. Das Historisch-Technische Museum thematisiert die Entwicklung von Hitlers V2-Waffe am historischen Ort: Die Versuchsanstalten Peenemünde waren von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas.
Auf einer Fläche von 25 Quadratkilometer arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert und größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt.