Beim teilweisen Einsturz eines Hotels in dem Moselort Kröv in Rheinland-Pfalz sind am Dienstagabend zwei Menschen ums Leben gekommen. Bei den beiden Toten handelte es sich um einen Mann und eine Frau, wie die Einsatzleitung am Mittwoch in Kröv mitteilte. Fünf Verschüttete konnten bis zum Mittag gerettet werden, darunter ein zweijähriges Kind. Zwei Menschen lagen noch verschüttet unter den Trümmern, weiterhin lief ein großangelegter Rettungseinsatz,
Nach Angaben der Einsatzkräfte ereignete sich das Unglück am späteren Dienstagabend gegen 23 Uhr aus zunächst noch unbekannten Gründen. Ein gesamtes Stockwerk des Hotels brach ein, 14 Menschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Fünf konnten sich unverletzt selbst ins Freie retten, die übrigen neun wurden unter den Trümmern verschüttet.
Einem Großaufgebot an Einsatzkräften gelang es bis Mittwochmittag, fünf Verschüttete zu befreien. Auch zu den beiden letzten Verschütteten gebe es Kontakt, teilte die beim Landkreis Bernkastel-Wittlich angesiedelte Einsatzleitung mit. Sie seien „unterschiedlich schwer verletzt“.
Zunächst retteten die Rettungskräfte vier Eingeschlossene, am Mittag konnten sie dann einen weiteren Verschütteten befreien. Nach Angaben eines Polizeisprechers handele es sich dabei um den Vater einer Familie aus den Niederlanden. Die Mutter und das gemeinsame zweijährige Kind des Paares waren schon in den Stunden zuvor fast unverletzt gerettet worden.
Der Rettungseinsatz sei kompliziert, da das Hotel stark einsturzgefährdet sei, sagte Einsatzleiter Jörg Teusch. Die gesamte Struktur des Gebäudes gleiche einem Kartenhaus. „Wenn man dort an der falschen Karte zieht, stürzt dieses Gebäude mit Sicherheit ein“, sagte er. Es werde aktuell mit Hochdruck daran gearbeitet, die restlichen Verschütteten zu befreien.
Nach Angaben von Teusch liegen die Decken des eingestürzten Stockwerks direkt übereinander. Dass überhaupt Menschen gerettet worden seien, gleiche einem Wunder. „Wir sind davon ausgegangen, dass alle, die dazwischen liegen, tot sind“, sagte er. Das Hotel wurde nach Angaben des Landkreises im 17- Jahrhundert erbaut. In den 1980ern wurde es dann um zweieinhalb Stockwerke aufgestockt. An dieser Baulinie sei es nun zum Unglück gekommen, hieß es in einer Mitteilung der Landkreisverwaltung.
Auch für die Einsatzkräfte sei die Rettung der ersten Verschütteten emotional gewesen, insbesondere die Bergung des zweijährigen Kindes, fügte der Einsatzleiter an. „Wir hatten alle Tränen in den Augen.“ In der Spitze waren am Unglücksort insgesamt rund 250 Rettungskräfte im Einsatz.
Wie lange die Bergung der übrigen Betroffenen noch andauern könnte, war zunächst unklar. Noch keine Angaben konnten die Behörden zunächst auch zur Ursache des Einsturzes machen. Am Dienstag sollen Bauarbeiten in dem Haus stattgefunden haben, hieß es weiter. Ob das im Zusammenhang mit dem Einsturz stehe, muss laut Teusch allerdings erst noch ermittelt werden.
Die Staatsanwaltschaft Trier leitete nach eigenen Angaben inzwischen ein Todesermittlungsverfahren ein. Ein Gutachten solle prüfen, was für den Einsturz des Hotels verantwortlich gewesen sei, sagte Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Kröv bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Einsatzleitung. Zudem soll es eine Obduktion der Leichen geben. Nähere Angaben zur Identität der Getöteten machten die Ermittler zunächst nicht.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sprach den Betroffenen bei einem Besuch vor Ort am Mittwoch seine Anteilnahme aus. Die beiden letzten Verschütteten seien bereits geortet, sagte er. „Ich hoffe, die Verletzungen sind nicht allzu dramatisch“, fügte er hinzu. Mit seinem Besuch wolle er seine Anerkennung für die Einsatzkräfte ausdrücken.
Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) sprach den Angehörigen der Verstorbenen vor Ort sein Beileid aus und dankte den zahlreichen Hilfskräften. Zugleich betonte er die große Gefährlichkeit des Einsatzes für die Rettungskräfte. „Es ist notwendig, dass sich auch die Einsatzkräfte absichern“, sagte er.
Nach Angaben der Behörden wurden nach dem Unglück zudem 21 Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gäste einer benachbarten Gaststätte evakuiert. Anfangs hatten die Einsatzkräfte sogar von insgesamt 31 Evakuierten gesprochen.