Windenergie: Meyer: Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen zu lang

Norddeutschland ist ein wichtiger Treiber für den Ausbau von Windenergie. Allerdings hinkt MV deutlich hinterher. Der Wirtschaftsminister fordert mehr Tempo.

Angesichts des nur schleppend verlaufenden Ausbaus der Windkraftenergie hat Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) für schnellere Genehmigungsverfahren geworben. Insbesondere der Ausbau an Land werde durch die oft „viel zu langen Genehmigungsverfahren“ ausgebremst. „Um unseren riesigen Standortvorteil als windreiches Küstenland voll auszunutzen, müssen wir on- und offshore beim Windkraftausbau an Tempo zulegen“, sagte Meyer bei der Fachtagung Rostock Wind.

Den für die Planungen und Genehmigungen zuständigen Behörden riet der Politiker zu einer „ordentlichen Portion Pragmatismus“. Die Energiewende biete für Mecklenburg-Vorpommern große Zukunftschancen, die es zu nutzen gelte. Ziel der Landesregierung sei es, dass die Bürgerinnen und Bürger, die in der Nähe von Windkraftanlagen wohnen, von den Erträgen profitieren können. Dazu werde das Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz überarbeitet.

Bis 2035 will Mecklenburg-Vorpommern rechnerisch den gesamten Energiebedarf des Landes inklusive Wärmeversorgung und Mobilität aus erneuerbaren Quellen decken. Dafür ist ein erheblicher Ausbau nötig. In MV erzeugen aktuell 1.859 Windräder Strom. Im benachbarten Schleswig-Holstein sind es 3.238. Die installierte Leistung dort beträgt auf die Landesfläche bezogen 522 Kilowatt je Quadratkilometer und ist damit etwa dreimal so hoch wie in MV. 

Den Bundesländervergleich im ersten Halbjahr 2024 führt Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard mit 298 Megawatt (MW) Zubau an, knapp vor Niedersachsen mit 296 MW. Schleswig-Holstein, das Land mit dem höchsten Zubau in den Jahren 2022 und 2023, erreicht mit 247 MW den dritten Rang. Zusammen mit Brandenburg und Sachsen-Anhalt, die den Angaben zufolge ebenfalls zu den ausbaustarken Bundesländern der ersten Jahreshälfte 2024 gehören, stellt die Spitzengruppe 85 Prozent des gesamten deutschen Brutto-Zubaus. In MV waren es 39 MW.