Die Zahl der kriminellen Angriffe im Internet hat sich seit 2019 in NRW verdoppelt. Die Ermittlungsbehörden reagieren auf diese Zahl, schaffen neue Stellen und kaufen moderne Technik.
Bei einem fiktiven digitalen Angriff auf ein Krankenhaus in Münster hat sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) die Arbeit von sechs neuen Kriminalinspektionen Cybercrime zeigen lassen. Dabei war Reul in neuen Räumen des Interventionsteams Digitale Tatorte im Polizeipräsidium in Münster zu Gast und schaute zu, wie sich IT-Experten und Kripobeamte in verschiedenen Teams im Land per Video zusammenschalten, um auf einen Cyberangriff auf die IT-Infrastruktur eines Krankenhauses zu reagieren. Dabei sicherten sie digitale Spuren und leiteten erste Fahndungsschritte ein.
Seit Mitte Juli arbeiten in Münster, Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen und Bielefeld die Experten zusammen. Das Land hat für die Aufgabe 94 neue Stellen geschaffen, von denen in einer ersten Besetzungsphase ein Teil besetzt wurde. Reul zufolge gab es im vergangenen Jahr laut Kriminalitätsstatistik 58.000 bekannte Fälle. Damit habe sich diese Zahl seit 2019 verdoppelt.
Die neuen Teams, die sich landesweit vernetzen und ihre Experten auch austauschen, greifen auf modernste Rechner, Übertragungstechnik und eine eigene Cloud zurück. „Die neuen Kriminalinspektionen Cybercrime sind unsere Antwort auf die zunehmende Bedrohungen aus dem digitalen Raum“, sagte Reul.
Er erinnerte an einen Cyberangriff zuletzt auf die IT von Kommunen in Südwestfalen. Betroffen von vergleichbaren Hackerangriffen seien nicht nur große Firmen. Reul fordert auch kleine und mittelgroße Unternehmen auf, sich um die nötige IT-Sicherheit zu kümmern. „Sie müssen Geld in die Hand nehmen, sonst sind Existenzen bedroht“, sagte der Innenminister. Sollte es doch zu einem Erpressungsversuch mit verschlüsselten Daten kommen, rät Reul, unbedingt die Polizei einzuschalten.