Richard Rogler war eines der bekanntesten Gesichter im politischen Kabarett. Seine Bühnenkarriere erstreckte sich über mehr als vier Jahrzehnte. Seine Arbeit hat viele Kollegen stark beeinflusst.
Er war einer der wichtigsten Köpfe der deutschen Kabarett-Szene: Richard Rogler ist gestorben. Er wurde 74 Jahre alt, wie seine Familie am Dienstag in Köln mitteilte. Rogler, erster Moderator der bekannten WDR-Reihe „Mitternachtsspitzen“, galt als Urgestein der politischen Bühnenkunst. Den Angaben zufolge starb der Kölner bereits am Sonntag.
Der Grimme-Preisträger Rogler, der ursprünglich aus Oberfranken stammte, begann seine Karriere 1974 mit dem Kindertheater und trat danach mit Heinrich Pachl als Duo „Der wahre Anton“ auf. Seit 1986 stand er mit Solo-Programmen auf der Bühne.
Er erreichte jahrzehntelang ein großes Publikum in ganz Deutschland mit zahlreichen erfolgreichen Programmen und erhielt mehrfach den Deutschen Kleinkunstpreis, bis er sich im Jahr 2018 vom Tourbetrieb verabschiedete. Rogler gehörte zum „Scheibenwischer“-Ensemble und moderierte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch die Sendungen „Gesellschaftsabend“, „Roglers rasendes Kabarett“ sowie „Roglers Freiheit“.
Rogler habe es wie kein Zweiter verstanden, „mit unbändiger Energie, Schauspielkunst, heiligem Zorn und tiefer Liebe zu seinen Figuren Schauspiel und Kabarett, großes Welttheater und Kleinkunst, politische Aktualität und menschliche Abgründe zu einer völlig neuen Form zu verweben“, heißt es in einem Nachruf seiner Familie.
Als „Riesen-Vorbild“ würdigte ihn sein Kabarett-Kollege Wilfried Schmickler. „Es war für mich gewissermaßen ein Erweckungserlebnis, als ich ihn zum ersten Mal auf der Bühne gesehen habe“, sagte Schmickler der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Mit so einer Schnauze auf der Bühne zu stehen, so heftig und pointiert seine Meinung zu sagen.“
Roglers „schnoddriger Humor und seine große Kraft, Dinge vorzutragen“ hätten ihn fasziniert, sagte der 69-Jährige, der bei „Mitternachtsspitzen“ regelmäßig auftgetreten ist. „Er hat mich und viele andere Kabarettisten nachhaltig beeinflusst.“
Der WDR rief sein authentisches Auftreten in Erinnerung: „Kenner der Szene sagen, Rogler habe sich für die Vorstellung eigentlich nie umgezogen, er sei auch auf der Bühne immer Rogler geblieben – leicht missmutig, nervös, irgendwie auch resigniert, aber politisch sofort erregbar, Macher und Menschenfreund und Rettung suchend im Humor.“Der Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), Martin Grasmück, würdigte Rogler als deutschen Spitzen-Kabarettisten. Seine Gastgeberrolle beim SR-„Gesellschaftsabend“ von 2004 bis 2007 auf SR 2 KulturRadio und die Fernsehsendung „Roglers Rasendes Kabarett – Deutschland-Satire“ hätten dem Sender in der Kabarett-Szene viel Anerkennung gebracht.
In einem dpa-Interview aus dem Jahr 2015 sagte Rogler: „Ich fühle mich als nichts Besonderes, ich bin Urdemokrat und immer nach dem Prinzip vorgegangen: Wenn sich einer angegriffen oder beleidigt fühlt, soll er sich keine Sorgen machen, denn in zehn Minuten ist der Nächste dran.“