Wegen Sabotageverdachts hat die Bundeswehr am Mittwoch zwei ihrer Standorte abgeriegelt. Nach der Schließung des Luftwaffenstützpunkts in Köln-Wahn wegen einer möglichen Trinkwasserkontamination war auch der Standort im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen betroffen, bestätigte das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr der Nachrichtenagentur AFP. Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll auch hier Sabotageverdacht der Grund gewesen sein. Wer hinter den möglichen Aktionen steckt, war zunächst unklar. Ermittlungen dauerten an.
Zuerst war der Vorgang in der Kölner Kaserne bekannt geworden. Dort waren einem Sprecher zufolge in der Nacht zu Mittwoch „abnorme Werte“ bei der ständig laufenden Trinkwasserüberprüfung festgestellt worden. Zudem sei ein Loch in einem Zaun aufgefallen, „durch das eine Person durchpasst“.
Das Wasser sei daraufhin abgestellt, die Kaserne abgesperrt worden. Die Suche nach einem Eindringling sei ergebnislos verlaufen. Nach einigen Stunden seien die Sperrungen aufgehoben worden. Erkrankungen wegen einer möglichen Kontamination des Trinkwassers seien nicht bekannt. Proben des Wassers würden nun weiter untersucht.
Wie der Sprecher weiter sagte, war das Loch lediglich in dem Zaun gefunden worden, der direkt zum Kasernen-eigenen Wasserwerk führte. Im äußeren Zaun, der den gesamten Stützpunkt umgibt, habe es keine Schäden gegeben. Die Behörden gingen von einem oder mehreren Tätern oder Täterinnen aus. Nun würden Videoaufnahmen ausgewertet.
Ob ein Zusammenhang zwischen den Wasserwerten und dem Loch im Zaun gebe, sei noch unklar. „Wir nehmen den Vorfall sehr ernst“, sagte der Sprecher.
Am Mittwochmorgen wurde dann mit dem Nato-Standort in Geilenkirchen ein weiterer Militärstützpunkt in Nordrhein-Westfalen abgesperrt. Wie die „Süddeutsche“ berichtet, wurde auch dort eine mögliche Kontamination des Trinkwassers geprüft. Die Kaserne soll ebenfalls ein eigenes Wasserwerk haben. Auch hier soll ein Verdächtiger oder eine Verdächtige gesehen worden sein.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sich zu einer möglichen „Verletzung von Menschen“ nicht äußern. Das Territoriale Führungskommando erklärte zu dem Vorgang in Köln: „Bundeswehrangehörigen, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Vorfall zu Schaden gekommen sind, wünschen wir schnelle und vollständige Genesung.“ Mit den Ermittlungsbehörden werde zur Aufklärung „sehr eng und vertrauensvoll“ zusammengearbeitet.
Die Kaserne in Köln beherbergt mehrere Kommandobehörden sowie militärische und zivile Dienststellen der Bundeswehr. Auch die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung hat hier ihren Sitz, da die Kaserne direkt an den Flughafen Köln/Bonn angrenzt. In Geilenkirchen sind unter anderem Awacs-Aufklärungsflugzeuge der Nato stationiert.