Drei Monate vor der US-Wahl deuten Kamala Harris und Donald Trump an, welche Wirtschaftspolitik sie planen: Importzölle hoch, Steuern runter oder mehr Kindergeld und weniger Wohnkosten?
Es geht um die Wirtschaft, Dummerchen (It’s the economy, stupid) – so lautet eine alte Weisheit aus US-Wahlkämpfen. Und nach den vergangenen wilden Wochen mit einem Attentat, Kandidatenwechsel und persönlichen Anfeindungen ziehen langsam wieder die Inhalte. Eben die wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Donald Trump und Kamala Harris.
Es geht um die Lebenshaltungskosten!
Die Präsidentschaftskandidatin der demokratischen Partei setzt ihren Beratern zufolge sehr alltagsnahe Themen, konkret sollen die Kosten für Lebensmittel, Wohnen und Gesundheitsversorgung sinken und zudem das Kindergeld erhöht werden. Offiziell will sich ihr Kampagnenteam nicht zu dem Kurs äußern. Am 16. August plant Harris bei einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina die Details ihres Wirtschaftsprogramms vorzustellen.
Robert F. Kennedy RFK Jr will zu Kamala Harris 12:30
Die Nachrichtenagentur Reuters kommentiert die Pläne im Unterschied zu denen von US-Präsident Joe Biden mit den Worten: „Gleiche Werte, andere Vision“. Ihr Wirtschaftsprogramm ähnelt dem Bidens und zielt vor allem auf die Mittelschicht ab, wie mehrere Berater Reuters sagten.
„Wohnungsmarkt steckt in einer Krise“
Ihr Wahlkampfteam werde besonders darauf achten, was bei den Wählern in den entscheidenden Bundesstaaten gut ankomme, da weniger als 90 Tage bis zur Präsidentschaftswahl am 5. November blieben. Harris will auch Bidens Versprechen einhalten, die Steuern für Menschen mit einem Einkommen bis zu 400.000 Dollar nicht zu erhöhen.
„Sie konzentriert sich auf das Thema Wohnraum, weil wir und sie sehr genau wissen, dass der Wohnungsmarkt in diesem Land in einer Krise steckt“, sagte Marcia Fudge, eine Beraterin von Harris und ehemalige Ministerin für Wohnungsbau und Stadtentwicklung unter Biden.
Hohe Inflation geht zurück
Wirtschaftsfragen können im US-Wahlkampf entscheidend sein. Bei der Abstimmung im Herbst dürften die Folgen der hohen Inflation der vergangenen Jahre im Mittelpunkt stehen. Unter Präsident Biden war die Inflation bis Juni 2022 auf 9,1 Prozent gestiegen, den höchsten Wert seit fast 40 Jahren. Die Ursachen lagen hauptsächlich in der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Teuerungsrate liegt mittlerweile bei knapp drei Prozent.
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Der republikanische Präsidentschaftskandidat und Ex-Präsident Donald Trump wiederum macht Biden und Harris dafür verantwortlich, dass die Lebenshaltungskosten der Bürger in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen waren. Sein Plan für die Wirtschaft: weitere Steuersenkungen für Mittelschichtshaushalte sowie die Abschaffung der Steuern auf Trinkgelder – ein Vorschlag, den auch Harris unterstützt, der aber von Fachleuten kritisch gesehen wird. Ihre Befürchtung: Dienstleistungen werden nur noch minimal entlohnt und die eigentliche Vergütung erfolgt in Form von steuerfreien Trinkgeldern.
Donald Trump will Importzölle
Trump fordert zudem die Einführung von umfassenden Importzöllen, was Harris wiederum ablehnt. Seine Idee: Amerikaner sollen amerikanische Produkte kaufen. Und im besten Fall kehren Produktionsjobs wieder in die USA zurück. Das aber hat auch schon Trumps erster Amtszeit nicht gut funktioniert.
Quellen: AP, DPA, AFP, Reuters.