Prozess: Nach Tod von Deutschem in Afrika: Zweifel an Polizeiarbeit

Kriminelle erschießen in Südafrika einen Safari-Touristen aus Hessen. Der Prozess holpert. Zuerst erkranken Zeugen. Jetzt zweifelt der Richter die Rechtmäßigkeit der Polizeiarbeit an.

   Im Prozess um die Tötung eines Touristen aus dem hessischen Fulda in Südafrika kommt es erneut zu Verzögerungen. Das Gericht hat Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Polizeiarbeit während der Ermittlungen geäußert. Am siebten Prozesstag begann Richter Brian Mashile mit dem Verhör von Polizisten, um festzustellen, ob Zeugen während der Ermittlungen eingeschüchtert oder manipuliert worden seien.

Drei Männer sind des Mordes, versuchten Mordes, illegalen Besitzes von Waffen und Munition, Raubes sowie versuchten Raubes angeklagt. Ursprünglich waren die Schlussplädoyers für Anfang August angesetzt worden. Dann führte die Erkrankung eines Zeugen zu einer mehrtägigen Verschiebung. Jetzt wurde das Verfahren aufgrund der Zweifel an der rechtmäßigen Polizeiarbeit auf unbestimmte Zeit verlängert.

Überfall im Safari-Urlaub

Vor knapp zwei Jahren, am 3. Oktober 2022, sollen die drei Verdächtigen im Alter von 26, 37 und 39 Jahren den Fuldaer, seine Ehefrau und zwei weitere Deutsche auf dem Weg zu einer Lodge im Krüger-Nationalpark überfallen haben. Als sich die Touristen weigerten, aus dem Auto zu steigen, und daraufhin die Türen verriegelten, eröffnete einer der Täter nach Polizeiangaben das Feuer auf den Fahrer. Der 67-Jährige starb.

Der Prozess begann am 22. Juli in der kleinen Stadt Kabokweni in der Nähe des Krüger-Nationalparks. Die Verteidigung plädierte zum Prozessauftakt auf nicht schuldig. Die Angeklagten entschieden sich, zu schweigen. Insgesamt sollen zehn Zeugen aussagen.

Südafrika gehört zu den beliebtesten Touristenzielen in Afrika, kämpft jedoch mit hoher Kriminalität. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Gewaltverbrechen in dem Land mit rund 61 Millionen Einwohnern weiter an. Allein zwischen Oktober und Dezember 2023 sind Regierungsangaben zufolge mehr als 7700 Menschen getötet worden.