An den Kaffeetafeln schwirren in diesem Sommer nur selten Wespen umher. Grund ist das Wetter im vergangenen Frühjahr.
Die Wespen machen sich in diesem Sommer rar. „Eigentlich wären ab Mitte August richtig viele Wespen unterwegs, aber wir sehen kaum welche. Das liegt am Wetter“, sagt Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Nabu in Wetzlar. In der sensiblen Phase im Frühjahr, wenn die Jungköniginnen mit der Gründung ihres Staats beginnen und die ersten Waben bauen, war es zu nass und zu kalt.
Pilzsporen verunreinigten die Waben und zerstörten die Brut. So konnten keine Arbeiterinnen schlüpfen, die der Königin normalerweise die Arbeit abnehmen, das Nest weiter ausbauen, Futter suchen, die Brut ernähren und verhindern, dass sich Pilzsporen verbreiten. Viele der Jungköniginnen starben. „Es gibt viel weniger Wespennester als gewohnt“, sagt Langenhorst.
Arbeiterinnen suchen ab Mitte August Zucker
Üblicherweise zieht sich die Königin in ihr Nest zurück, wenn nach ein bis zwei Wochen im Frühjahr die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind. Sie legt dann nur noch Eier. Die Arbeiterinnen werden etwa ab Mitte August nicht mehr gebraucht und müssen sich nur noch um ihre eigene Verpflegung kümmern: Sie sind auf Zucker in süßen Lebensmitteln wie Kuchen, Säften, Marmelade oder Limonade aus.
In den Nestern schlüpfen derweil die neuen Jungköniginnen und die Männchen, sie verpaaren sich. Den Herbst erleben nur die Königinnen, sie suchen sich ein Versteck wie etwa eine Erdhöhle und überwintern dort.
Nächstes Jahr könne die Lage schon wieder ganz anders aussehen, sagt Langenhorst. „Entscheidend ist das Frühjahr. Wenn die Jungköniginnen dann auf gute Bedingungen treffen, werden wir wieder viele Wespen haben.“