Mehr Schüler, mehr Lehrer, mehr Digitales: So will das Saarland nach den großen Ferien ins neue Schuljahr starten. Eine Unwägbarkeit aber bleibt.
Trotz unklarer weiterer finanzieller Unterstützung durch den Bund bleibt die Digitalisierung der Schulen ein Schwerpunkt der saarländischen Landesregierung. „Schüler sollen die Schule selbstbestimmt verlassen können. Dazu müssen Sie sich auch in der digitalen Welt selbstbestimmt bewegen können“, sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) in Saarbrücken.
In den vergangenen Jahren seien an saarländischen Schulen 100.000 mobile Endgeräte angeschafft worden. „Ich finde, das ist eine Zahl, die lässt sich sehen“, sagte sie. Das Saarland sei das Bundesland, das einen flächendeckenden Rollout dieser Geräte sichergestellt habe – ab der dritten Klasse.
Rund 53 Prozent aller eingesetzten Lerninhalte würden an den Schulen inzwischen digital genutzt – mit Unterschieden bei Schularten. Und im vergangenen Schuljahr sei Informatik als Pflichtfach ab Klasse 7 eingeführt worden. Im neuen Schuljahr solle als weiterer Schritt eine einheitliche digitale Schulverwaltung eingeführt werden, sagte die Ministerin. Dadurch werde auch untereinander die Kommunikation verbessert.
Dieses Projekt setze aber voraus, dass die Länder im Streit mit dem Bund über die Neuauflage eines milliardenschweren Förderprogramms zur Digitalisierung an Schulen vorankämen, sagte die Ministerin. Bisher gebe es immer noch keine Klarheit über die Finanzierung des neuen Digitalpakts, deren erste Auflage im Mai ausgelaufen ist.
Die Länder seien mittlerweile „ausgesprochen ungeduldig“, sagte Streichert-Clivot als Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Man habe am 2. September eine Sondersitzung der KMK einberufen, um über ein weiteres Vorgehen zu beraten. Die Länder fordern 1,3 Milliarden Euro jährlich ab 2025 zur Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur.
Mehr Schüler an den Schulen
Zum Schulstart am Montag gibt es im Saarland erneut mehr Schülerinnen und Schüler als im Vorjahr. Deren Zahl steige um rund 1,9 Prozent auf knapp 124.600. Mit einem Plus von gut 1.100 Kindern ist die Zunahme an Grundschulen besonders hoch, wie aus den Zahlen hervorgeht. An den Gemeinschaftsschulen sind gut 500 Kinder und Jugendliche mehr angemeldet. Streichert-Clivot führte die Zunahme auch auf die Zuwanderung aus Kriegs- und Krisengebieten zurück.
Man sei mit Blick auf zusätzlichen Bedarf in der Lage gewesen, die freien Stellen und zusätzlichen Stellen bei Lehrkräften zu besetzen. Für die deutsche Sprache seien 50 zusätzliche Sprachförderlehrer-Stellen geschaffen worden. Diese ergänzten 120 Lehrkräfte in dem Bereich.
Ausbau Kita-Plätze
Nach wie vor gebe es Platzbedarf in Kindertagesstätten, der vor allem im städtischen Bereich nicht gedeckt werden könne. Man arbeite weiter am Ausbau der Plätze und stärke die Ausbildung von Fachkräften. 2012 habe es im Saarland noch 29.000 Kitaplätze gegeben, heute liege man bei knapp 38.500. Im Krippenbereich seien die Plätze von rund 4.200 auf inzwischen rund 7.650 Plätze gestiegen. Bis Anfang 2027 sollten die Elternbeiträge in Kitas auf null gesetzt werden. Daran halte man fest, sagte die Ministerin.
Auch Ganztagsangebote müssten weiter ausgebaut werden. Dort liege man derzeit bei 65 Prozent für Schülerinnen und Schüler. Ab dem Jahr 2026 gebe es einen Rechtsanspruch aufbauend dann ab Klassenstufe eins.
Start des Startchancen-Programms
Man gehe nach den großen Ferien offiziell mit 55 Schulen im sogenannten Startchancen-Programm in Betrieb. Es handele sich um „ein zehnjähriges Schul-Entwicklungsprogramm“, das „zu einer Veränderung der Schullandschaft“ führen werde. Die Schulen könnten auch konkret entscheiden, wo sie Bedarfe haben. „Das kann ein zusätzlicher Anbau sein, aber es wird vor allem die Ausstattung der Schulen sein, um Lösungen zu schaffen für individuelle Arbeit- und Lernumgebungen“, sagte sie. Dem Saarland stehen bei dem Programm jährlich rund zwölf Millionen Euro an Bundesmitteln zur Verfügung.