Die Bahn muss sparen und will in den kommenden Jahren rund 30.000 Stellen abbauen. Der Gewerkschaft EVG hat Konzernchef Lutz nun zugesichert, dass der direkte Betrieb davon vorerst verschont bleibt.
Mit der Ankündigung Zehntausender Stellenstreichungen hat die Deutsche Bahn die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) alarmiert – in einem Spitzengespräch mit den Arbeitnehmervertretern sicherte Konzernchef Richard Lutz nun zu, dass der Abbau nicht unverzüglich auch den direkten Bahnbetrieb treffen soll. „Wir müssen sparen, aber wir werden nicht am Kunden und an der Sicherheit sparen“, teilte er nach dem Treffen mit.
„Wer für den Betrieb gebraucht wird, wird eingestellt, ohne Wenn und Aber“, hieß es von Personalvorstand Martin Seiler, der ebenfalls bei dem Gespräch dabei war. „Im direkten Eisenbahngeschäft haben wir einen anhaltend hohen Bedarf, vor allem für Lokführer, Instandhalterinnen, Zugverkehrssteuerer und Servicekräfte.“ Allein in diesem Jahr will die Bahn deshalb erneut rund 25.000 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen.
Auch mit Blick auf den sich zuspitzenden Fachkräftemangel soll aber mittel- bis langfristig auch der operative Bereich personell schrumpfen. „Aber das geht selbstverständlich nur dann, wenn die neuen Entwicklungen greifen und entsprechende Potenziale freisetzen“, betonte Seiler. Gemeint sind dabei die Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz.
Zur Halbjahresbilanz hatte die Bahn angekündigt, in den kommenden fünf Jahren rund 30.000 Stellen abbauen zu müssen. „Wir müssen in Zukunft mehr Bahn mit weniger Menschen schaffen“, sagte damals Finanzvorstand Levin Holle.
EVG-Chef Martin Burkert hatte kürzlich davor gewarnt, dass der Stellenabbau nicht den operativen Bereich treffen dürfe. Nun äußerte er sich erleichtert. „Das ist ein wichtiges Signal an die Belegschaft“, teilte er mit. „Die EVG fordert bei weiteren Maßnahmen maximale Transparenz.“
Die Bahn sicherte zu, dass die Reduzierung nicht über Entlassungen geschehen soll. „Genutzt wird stattdessen die natürliche Fluktuation und der große konzerninterne Arbeitsmarkt“, hieß es. „Auch Instrumente wie Altersteilzeit und freiwillige Abfindungen stehen in einzelnen Fällen zur Verfügung.“