Auf einem Stadtfest in NRW verletzt ein Unbekannter wahllos Umstehende. Die Tatwaffe: ein Messer. Wie zuletzt immer häufiger.
Drei Menschen hat ein Angreifer bei einem Stadtfest in Solingen mit einem Messer getötet. Die Zahl der Messerangriffe in Deutschland hat zuletzt deutlich zugenommen – und damit die öffentliche Debatte über diese Art von Gewalt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte deshalb Verschärfungen des Waffenrechts an.
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei 8.951 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, bei denen Messer zum Einsatz kamen, entweder um jemanden zu verletzen oder damit zu drohen – ein Anstieg um knapp 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch 10,9 Prozent aller Raubdelikte, die 2023 aktenkundig wurden, waren Messerangriffe.
Als „Messerangriff“ im Sinne der Polizeistatistik zählen Tathandlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reicht dafür nicht aus.
Besonders viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfuhr zuletzt etwa die Tat eines Afghanen Ende Mai in Mannheim. Der Mann verletzte fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Polizeibeamten mit einem Messer. Der Polizist starb später. Mitte Juni wurde ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt hatte.
Nach den Plänen von Innenministerin Faeser sollen Messer in der Öffentlichkeit nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.