Die Polizei ist für den Schutz der Gesellschaft vor Kriminalität zuständig – aber manchmal haben einzelne Polizisten selbst ein Problem mit dem Gesetz.
Die Wohnungen von elf Berliner Polizisten sind von der Kriminalpolizei durchsucht worden, weil sie im Verdacht stehen, einen Kollegen als möglichen Dieb geschützt zu haben. Im Dezember 2021 wurde einem Polizisten in einer Wache in Berlin-Kreuzberg aus seinem Dienstschrank Goldmünzen im Wert von 600 Euro gestohlen, wie die Polizei mitteilte.
Der Leiter der Dienststelle stellte daraufhin gegenüber allen dortigen Polizisten fest, dass der Diebstahl wegen fehlender anderer Spuren nur intern, also von einem anderen Polizisten, begangen worden sein konnte.
Die jetzt beschuldigten Polizisten sollen einen bestimmten Kollegen wegen dessen bekannter Spielsucht im Verdacht gehabt – das aber nicht gemeldet und keine Anzeige erstattet haben, „da sie die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen den Kollegen zu vermeiden versuchten“. Der Vorwurf lautet Strafvereitelung im Amt. Die Kripo beschlagnahmte nun Handys der beschuldigten Kollegen und will Chatverläufe und andere Daten auswerten.
Dieb und Bestohlener sollen bereits zusammen geraubt haben
Der Vorfall wurde im Landeskriminalamt (LKA) durch andere Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Dieb und den Besitzer der Goldmünzen bekannt. Zusammen sollen die beiden Kommissare im Juli 2023 bei einer vorgetäuschten Polizeikontrolle auf der Autobahn einen Autofahrer gestoppt und von ihm mehr als 57.000 Euro Bargeld aus dem Wagen geraubt haben.
Der Autofahrer ging aber zur Polizei und die Sache flog auf. Bei der Auswertung der Handys der beiden Polizisten stieß das LKA dann auf ältere Chatverläufe, in denen offenbar von dem Diebstahl der Goldmünzen 2021 die Rede war und es kam der Verdacht auf, dass damals weitere Polizisten bewusst wegsahen.