Mecklenburg-Vorpommern: „Widerlich“: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verurteilt rassistischen Angriff auf Mädchen

Eine Gruppe junger Leute soll zwei ghanaische Mädchen in Grevesmühlen angegriffen haben. Eine Achtjährige und ihr Vater werden verletzt. Ministerpräsidentin und Landesinnenminister äußern sich entsetzt.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat sich entsetzt über den mutmaßlich rassistischen Angriff auf zwei ghanaische Kinder in Grevesmühlen gezeigt. „Das verletzte Mädchen ist 8 Jahre – so jung wie meine Tochter. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass & Hetze unsere Gesellschaft vergiften und Gewalt unsere Kinder bedroht“, schrieb Schwesig am Samstagabend auf der Plattform X.

Ihre Gedanken und ihr Mitgefühl seien bei den betroffenen Kindern und ihrer Familie. „Diese abscheuliche Tat muss rasch Konsequenzen haben. Rassismus und Gewalt sind widerlich. Das gilt erst recht, wenn Kinder angegriffen werden“, hieß es in dem Beitrag weiter. Schwesig schrieb in einer ersten Version von einem „brutalen Angriff von Jugendlichen auf zwei afghanische Mädchen“. Später löschte sie ihren Ursprungsbeitrag und veröffentlichte ihre Mitteilung neu mit dem Hinweis auf ghanaische Mädchen. Dazu schrieb sie: „Mir ist im ursprünglichen Tweet ein Fehler unterlaufen. Das tut mir leid und dafür bitte ich um Entschuldigung. Ich war und bin aufgewühlt davon, dass in unserem Land Kinder angegriffen werden.“

Mädchen bei dem Vorfall in Grevesmühlen leicht verletzt

Zuvor hatte bereits Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel die Attacke aufs Schärfste verurteilt. „Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven“, sagte der SPD-Politiker. Für Rassismus sei in der Gesellschaft kein Platz.

Bei dem Vorfall in Grevesmühlen wurden ein achtjähriges Mädchen und sein Vater nach Polizeiangaben leicht verletzt. Beide wurden mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler waren das achtjährige Mädchen und seine zehn Jahre alte Schwester am Freitagabend gegen 19.30 Uhr aus einer Gruppe von etwa 20 Jugendlichen und Heranwachsenden heraus angegriffen worden. Dem jüngeren Mädchen sollen die Angreifer unter anderem ins Gesicht getreten haben. Als die Eltern der Kinder hinzukamen, soll es nach Polizeiangaben auch mit diesen zu einer Auseinandersetzung gekommen sein.

Bis zu acht Personen an Attacke beteiligt

Wie ein Sprecher der Einsatzleitstelle der Polizei der Deutschen Presse-Agentur sagte, stellten Einsatzkräfte nach dem Vorfall Personalien fest. Unter den bekannten Namen seien auch mögliche Tatverdächtige. Die Ermittler würden dem nun nachgehen.

Als die Polizei am Freitagabend vor Ort eintraf, soll eine Person aus der Gruppe die Opfer beim Weggehen auch fremdenfeindlich beleidigt haben. Aus der Gruppe hätten sich insgesamt bis zu acht Personen an der Attacke beteiligt, schilderte die Polizei. Sie ermittelt wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung. Die Beamten suchen Zeugen des Vorfalls.

Bürgermeister von Grevesmühlen spricht von „bodenlosem Hass“

Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler sagte NDR 1 Radio MV, „diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen“. Es sei auch keine Entschuldigung, dass es sich um Jugendliche handele. Prahler sprach der Familie der Mädchen sein Mitgefühl aus und kündigte an, zeitnah Kontakt mit ihr aufnehmen zu wollen.„Nur Weiße“: Tech-Firma schockte mit rassistischer Stellenanzeige – nun hat sie richtig Ärger 12.43

Das örtliche Stadtfest soll trotz des Vorfalls stattfinden. „Weil wir uns von derlei Aktionen von Randgruppen nicht vorgeben lassen wollen, wie wir als Stadtgesellschaft miteinander leben wollen“, sagte Prahler.

„Ich glaube, wir leben gerade in sehr schwierigen Zeiten, wo komplexe Probleme auf der Straße liegen und diejenigen es einfach haben, die mit dumpfen Parolen und einfachen Lösungen Leute einfangen, als Menschenfänger“, sagte Prahler. Es sei an der Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft, die das Abdriften in rassistische Menschenbilder ablehne, sich Gehör verschaffe und Zeichen setze.

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