Thorsten Legats Mission, die Legende der Legenden im Dschungelcamp zu werden, ist gescheitert. Hat er die Herausforderung unterschätzt?
Thorsten Legat (55) startete mit großen Ambitionen in seinen zweiten Anlauf im Dschungelcamp. Der Ex-Fußballprofi, der durch sein „Kasalla“ einen absoluten Klassiker des Formats geschaffen hat, wollte „Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden“ unbedingt gewinnen.
An Tag 13 musste er das Camp nach einer verlorenen Prüfung und der Entscheidung von Eric Stehfest (35) und Mola Adebisi (51) für Gigi Birofio (25) schließlich verlassen – bittere Tränen inklusive. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news reflektiert Legat über seine Zeit im Dschungel: den Schmerz nach seinem Exit, die Bürden des Alters, das Verhalten seiner Mitbewohner und seine eigene Taktik.
Ihr Dschungelexit war für Sie mit „Herzschmerz“ verbunden – haben Sie den inzwischen überwunden?
Thorsten Legat: Wenn ich ehrlich bin, trauere ich noch nach. Ich habe mir angeschaut, wie ich die Aufgabe bewerkstelligt habe und was danach passiert ist – es fällt mir unwahrscheinlich schwer, auch heute noch. Zwar nicht mehr so hundert Prozent wie damals, aber gewisse Dinge bleiben im Herzen und im Kopf stecken. Ich trauere noch hinterher, weil ich das Dschungelcamp über alles liebe und einfach zu der Familie dazugehöre.
Sie sind also noch sehr enttäuscht, dass es wieder nicht gereicht hat?
Legat: Nein, enttäuscht bin ich überhaupt gar nicht. Ich nehme das auf wie ein Sportsmann. Ich bin nicht enttäuscht, ich bin traurig, weil ich es gerne gewonnen hätte. Dass meine Mission zu Ende war und ich gescheitert bin an Jungs, die besser waren, hat mich etwas traurig gemacht.
Sie waren recht siegessicher, Mola und Eric haben aber gesagt, dass Sie sich „zu sicher“ waren…
Legat: Wenn ich in dieses Format reingehe mit der Einstellung, ich habe keinen Bock, ich mache keine Challenge, ich kassiere eigentlich nur ab – dann bin ich ein schlechter Mensch. Ich möchte mich beweisen, das kommt zum Vorschein, weil ich Leistungssportler war. Ich war 16 Jahre lang Bundesligaspieler, ich mache seit 51 Jahren Kampfsport. Wenn ich diesen Willen nicht an den Tag legen kann, dann fragt man sich doch, was ich da soll. Ich muss doch auch polarisieren. Dieser Ansatz, dass ich da reingehe und alle weghaue, das spornt mich an, das ist meine Voraussetzung. Wenn es aber nicht klappt, dann nehme ich es hin und bin ein absoluter Sportsmann mit Fair Play.
Sie haben sich von einer anderen Seite gezeigt, auch mal offen geweint. Haben Sie damit gerechnet, so emotional zu werden?
Legat: Das kam auf die Situation an. Ich habe im Dschungeltelefon Fragestellungen bekommen, die mich berührt haben. Dann wird man total emotional, obwohl man es nicht will, und dann kommen die Tränchen, auch bei mir. Ich bin ein Familienmensch und ich liebe meine Familie – das bin ich, und so werde ich auch bleiben. Ich glaube, das ist keine Schwäche, wenn ein Mensch weint.
In so einer emotionalen Minute haben Sie sich bei Giulia Siegel für einige Äußerungen entschuldigt. Das hat aber für Verwirrung bei den anderen Campern gesorgt…
Legat: Ich kenne Giulia schon ein paar Tage länger als die anderen dort, sie ist eine hervorragende Frau. Ich habe sehr gute Kontakte von ihr bekommen, sie wollte mir viel helfen. Aber das, was ich im Dschungel bis dato von ihr gesehen habe, das hat mich ein bisschen erschreckt, dazu stehe ich. Man muss aber auch differenzieren: Dass ich bei der Verkündung zu ihr gesagt habe, sie sei keine Legende, das tat mir schon weh. Danach habe ich mir überlegt, verdammt noch mal, wie kannst du das gut machen? Dadurch, dass Georgia und ich die Schatzsuche gerockt haben, ist mir dann eingefallen: Entschuldige dich bei ihr, denn sie ist eben doch eine Legende. Sie ist Vollprofi und sie ist schon ein paar Tage länger dabei als ich und viele andere, was sie alles erlebt hat – da musste ich mich einfach für diese Aussage entschuldigen. Für die Kritik an ihren Aussagen allerdings, da bleibe ich dabei, muss ich mich nicht entschuldigen. Da muss sie sich entschuldigen.
Hatten Sie nach der Show noch mal Kontakt mit ihr?
Legat: Ich habe mir vorgenommen, dass ich abwarte, bis die ganze Sendung vorbei ist. Ich muss erst mal alles über mich ergehen lassen und dann werde ich sie kontaktieren, das habe ich ihr auch versprochen. Man muss unterscheiden können: Das ist ein Spiel gewesen, eine Show. Wir dürfen nicht mit Wut und Hass da rausgehen. Sie ist Giulia Siegel, ich bin Thorsten Legat, man spricht sich aus, man akzeptiert es oder nicht und dann ist alles gut.
Gigi hat hinter Ihrem Rücken ziemlich gelästert und sie als unauthentisch dargestellt. Wie stehen Sie heute zu ihm?
Legat: Das hat mich auch erschreckt. Ich meine, er ist 25, ich bin 55 – er ist ein kleiner naiver Junge, der manchmal raushaut, ohne zu wissen, was er sagt. Er will auf seine Art polarisieren. Er muss aber wissen: Wenn er eine große Klappe hat, wird die auch manchmal gestopft. Seine Art und Weise ist irgendwann mal ausgelutscht. Aber er hat mich als Konkurrent gesehen. Er hat andere als kleine Fische betitelt, ich sage sarkastisch und spaßeshalber: Für mich ist er eine Kaulquappe. Er ist ein kleiner Jüngling in der Branche und muss zusehen, dass er ein bisschen reift und erwachsen wird. Irgendwann trifft er auf den Falschen – nicht mich – und dann kriegt er aufs Maul wie beim „Fame Fighting“. Das wünsche ich ihm nicht, ich liebe ihn, ich mag ihn gern, aber er sollte sich mal gewissenhafter ausdrücken und Respekt gegenüber dem Menschen zeigen, der ein paar Jahre älter ist.
Vor Ihrem Exit wollten sie den anderen mit Ihrer Taktik, eine geheime Information zu erfinden, noch „einen Denkzettel“ verpassen – wieso?
Legat: Dieses Camp bestand ab dem ersten Tag nur aus Streit, Wut, Krach, Emotionen und Zorn – ich dachte irgendwann mal, ich raste selbst aus! Wir wollten uns dort beweisen und duellieren und nicht streiten. Dann habe ich mir gedacht: Du spielst mal den Münchhausen mit der langen Nase und taktierst mal. Nach der Lüge habe ich auf die Gesichter der anderen geschaut und auf die Art und Weise, wie sie sich verhalten haben. Da hat man gesehen, wie die Augen geflogen sind. Da habe ich gedacht: Siehst du, du hast alles richtig gemacht.
Also wollten Sie die Mitcamper mit ihrer Lüge aus der Reserve locken?
Legat: Ganz genau. Ich wollte die Art und Weise sehen, wie sie reagieren und wie sich auch das ein oder andere Gesicht verändert.
Wenn Sie zurückblicken: Welche Dschungelteilnahme war herausfordernder?
Legat: Das Camp in Südafrika, bei dem ich mit 55 Jahren teilgenommen habe, war die größte Herausforderung in meinen ganzen Jahren in der Branche. Ich habe gezittert, ich habe geweint, ich habe mich gefreut, ich habe gute Erlebnisse gehabt, ich habe auch schlechte Erlebnisse gehabt, alles kam auf einen zu, das volle Paket. Ich würde es aber trotzdem immer wieder tun, denn das ist mein Ding.
Haben Sie die Herausforderung im Alter unterschätzt?
Legat: Ich habe immer gedacht, 2016 warst du 45, da warst du aktiv – nicht, dass ich jetzt nicht aktiv war, aber ich bin älter geworden. Ich dachte: Pass mal auf Thorsten, du gehst da rein, als ob nichts wär – ja Mist, das war wohl nichts! Ich habe wirklich gedacht, mir fällt der Himmel auf den Kopf, so schwer ist mir das alles gefallen. Der dritte Tag hat mich wegen des Essens schon k. o. geschlagen, ich habe gedacht, das kann doch nicht wahr sein! Die ganze Energie war weg – und dann stehst du da und fällst zusammen wie ein kleiner Sack. Da habe ich gedacht: Dein Alter merkt man dir doch an. Aber du ziehst das durch, zeigst nichts und rockst. Das ist der Maßstab aller Dinge, wenn du dir nichts anmerken lässt und du machst deine Sache gut, haust da rein, lässt mal den einen oder andere Spruch los – genau das ist doch die Unterhaltung.
Sie haben im Dschungel viel über Ihre Familie geredet. Wie hat die Sie bei der Rückkehr aus dem Dschungel empfangen?
Legat: Meine Kinder sind ausgezogen und gehen ihren eigenen Weg. Sollte man ja auch in dem Alter, mit 26 und 25 Jahren. Meine Frau hat mich liebevoll in den Arm genommen, sie ist auch nah am Wasser gebaut, und hat gesagt: „Schön, dass du dabei warst, ich bin so stolz auf dich, was du da geleistet hast, in dem Alter.“ Sie ist mein größter Kritiker – aber wenn man Komplimente bekommt von seiner Ehefrau, dann sollte man die nicht nur genießen, sondern ganz tief im Herzen speichern.