Die tödliche Messerattacke von Solingen wühlt die Menschen auch eine Woche später auf. Im Düsseldorfer Landtag gibt es eine Sondersitzung. Auch Solingen erinnert an die Opfer.
Eine Woche nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Solingen hat der NRW-Landtag in einer Sondersitzung der Opfer gedacht. Die Abgeordneten erhoben sich für eine Schweigeminute.
„Der Terror von Solingen ist eine Zäsur“, sagte Landtagspräsident André Kuper. Es sei die Aufgabe, die Wehrhaftigkeit des Staats sicherzustellen. Aber die Demokratie sei auch nach dem Anschlag weiterhin stark, handlungsfähig und lernfähig.
Im Landtag wurde ein Kondolenzbuch für die Opfer des Solinger Anschlags ausgelegt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will die Abgeordneten im Anschluss über bisherige Erkenntnisse zu der Messerattacke informieren.
Zu der Sondersitzung hatte der Landtagspräsident Vertreter der Stadt Solingen sowie der Hilfs- und Rettungsdienste und der Notfallseelsorge eingeladen. „Unsere Gedanken gelten den Familien und Angehörigen der Ermordeten, den Verletzten sowie den körperlich wie seelisch Verwundeten“, sagte Kuper.
Bei dem Anschlag hatte ein Mann am vergangenen Freitagabend auf einem Stadtfest in Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Mutmaßlicher Täter ist der 26-jährige Syrer Issa Al H., der in Untersuchungshaft sitzt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Der Tatverdächtige war Ende 2022 über Bulgarien nach Deutschland gekommen. Er sollte nach den EU-Asylregeln eigentlich nach Bulgarien überstellt werden. Dies geschah jedoch nicht, weil der Mann am vorgesehenen Tag im Juni 2023 nicht angetroffen wurde.
Der Landtagspräsident sagte, zum zweiten Mal in der NRW-Geschichte gehe von Solingen eine Zäsur aus. Die Menschen in der Stadt hätten schon nach dem Brandanschlag 1993 bewiesen, dass sie in schwerster Zeit zusammenstehen und in Solidarität geeint seien. Bei dem Anschlag 1993 waren fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen von Rechtsextremisten ermordet worden.
In Solingen ruft die Stadt die Menschen dazu auf, am Freitagabend als Zeichen der Trauer und Solidarität zur Tatzeit um 21.37 Uhr eine Kerze zu entzünden und ins Fenster zu stellen. „Ich wünsche mir und hoffe darauf, dass Solingen im Kerzenlicht erstrahlt“, erklärte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Außerdem ist ein kurzes und stilles Gedenken am Tatort, dem Fronhof im Stadtzentrum, geplant.