Seit der Machtübernahme der Taliban galten Abschiebungen nach Afghanistan als heikel. Nun aber startete ein Flug in das Land – auch mit einem Straftäter aus NRW.
Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren ist ein Abschiebeflug von Deutschland nach Afghanistan gestartet. Unter den Passagieren war dabei auch ein Straftäter aus Nordrhein-Westfalen, wie ein Sprecher des NRW-Flüchtlingsministeriums bestätigte. Der Mann sei „vollziehbar ausreisepflichtig“ und direkt aus einer JVA abgeholt worden. Dort habe er eine Haftstrafe wegen schwerer Brandstiftung verbüßt.
Das sächsische Innenministerium teilte mit, dass die Maschine am Freitagmorgen am Flughafen Leipzig/Halle abgehoben habe. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet.
Der dpa wurden zudem „Spiegel“-Informationen bestätigt, wonach der Charterjet von Qatar Airways um 6.56 Uhr von Leipzig aus in Richtung Kabul gestartet ist. In der Boeing 787 saßen demnach 28 afghanische Straftäter, die aus verschiedenen Bundesländern nach Leipzig gebracht worden sind. Organisiert worden sei die Aktion federführend vom Bundesinnenministerium.
Deutschland unterhält zu den Taliban-Machthabern in Kabul keine diplomatischen Beziehungen. Nach dem tödlichen Messerangriff von Mannheim Ende Mai hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt, die Abschiebung von Schwerstkriminellen und terroristischen Gefährdern nach Afghanistan und auch Syrien wieder zu ermöglichen.